Antwort auf: Krimis – Empfehlungen und Warnungen

#11913965  | PERMALINK

krautathaus

Registriert seit: 18.09.2004

Beiträge: 26,166

themagneticfield

cleetus Vor vier Jahren kam ich zufällig pünktlich zum Strandurlaub an Song of Kali und der Terror und Schrecken, der von diesem vergleichsweise schmalen Büchlein in die sanfte Brandung der thyrrenischen See geweht wurde, war mir bis dato unbekannt. Stephen King, Dean Koontz und alle skandinavischen Krimis (bzw Goreslasher mit Folterkink, nichts anderes ist Wallander und all seine Nachfolger nämlich) kamen in ihrer teils ausschweifenden Bildlichkeit nicht in die Nähe dieses fiesen Debütromans von Dan Simmons. Dieses Jahr dann also Summer of night und oh, what a ride! Die Beschreibung der amerikanischen Kleinstadt um 1960 ist perfekt stimmungsvoll, die Charaktere realistisch und ihre Handlungen nachvollziehbar. Vergleiche mit Stand by me oder IT liegen nahe, Stranger Things um etwas aktueller zu sein, und trotzdem ist bei Simmons alles noch einen Ticken tragischer, komischer und vor allem böser. Dringende Empfehlung wenn man grundsätzlich was mit dem Genre anfangen kann. edit: Von ihm stammt übrigens die Vorlage zur Prime-Serie „The Terror“.

@cleetus jetzt hatte ich dieses Buch so oft angepriesen, und du hast es wirklich erst jetzt entdeckt? Eins meiner absoluten Lieblingsbücher! Dann unbedingt noch mit Kinder der Nacht weiter machen, das dem Sujet des Vampirromans noch mal eine neue Seite abgewinnt, und nebenbei auch noch einen der Protagonisten aus Sommer der Nacht als Hauptfigur hat. Und Kraft des Bösen lohnt sich auch ziemlich.

Da habe ich wohl den ersten Teil aus „Elms Haven“ gelesen, der durchaus unterhaltsam war, aber für den zweiten Teil hat dann mein Interesse leider nicht gereicht.

@cleetus wenn du Settings aus den 50s/60s als Kriminalroman gerne liest und Joe R. Landsdale noch nicht ausprobiert hast, den kann ich fast durch die Bank empfehlen. Schön ausgearbeitete Figuren in durchaus atmosphärischen Settings, viel Stand By Me Stimmung. Hab gerade „Moon Lake“ fertig gelesen, das in 1968/1978 spielt und von einem 13 Jährigen erzählt, den der Vater mit einem Crash in den Moon Lake mit ins Jenseits nehmen will, aber von einem Mädchen gerettet wird. Schon die tolle Backstory über die in dem See versunkene Kleinstadt ist toll, aber der Plot wird dann 10 Jahre später noch mehr zum Kriminalfall eines Stadtrates der überall die Fäden zieht und vor nichts zurück schreckt.

Aber auch sehr beeindruckt war ich von „Ein feiner dunkler Riss“ (spielt auch in Texas End 50s) & „Kahlschlag“ (Texas 30s) und noch viele andere. Landsdale spielt mit vielen Genres, „Das abenteuerliche Leben des Deadwood Dick“ ist z.B. ein Western, mit schwarzem Helden.

--

“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko