Antwort auf: 20.10.2022: Rekorder #42 | Raw Air #164

Startseite Foren Das Radio-Forum StoneFM 20.10.2022: Rekorder #42 | Raw Air #164 Antwort auf: 20.10.2022: Rekorder #42 | Raw Air #164

#11905613  | PERMALINK

pipe-bowl
Moderator
Cookie Pusher

Registriert seit: 17.10.2003

Beiträge: 72,181

herr-rossiBei Rush dachte ich mir nur die ganze Zeit „was wollen die bloß von mir?“, keinerlei Berührungspunkte.

sparchWas mich bei 2112 seit jeher gestört hat, sind die zum Teil harten bzw. nicht vorhandenen Übergänge, dadurch wirkt das insgesamt unrund.

Alles nachvollziehbar für mich, sowohl im Wissen um eure Vorlieben als auch grundsätzlich den Track betreffend. Das „Die Stimme von Geddy Lee“-Thema hatten wir ja schon. Als Musiker sind Lee, Lifeson und vor allem Peart für mich über jeden Zweifel erhaben, was sich in späteren Bandphasen sogar noch stärker verfestigte.

Erklärungsansatz zum sicherlich diskutablen Text, den Neil Peart unter nicht unerheblichem Einfluss der Schriftstellerin Ayn Rand verfasste, und den einzelnen Parts des Tracks:

Thematisch geht es um Tagebuchnotizen des Protagonisten, der unter einem Regime lebt, das einerseits Wohlstand verspricht, sein Volk aber unterdrückt. Offensichtlich ist hier die Rede von einem kommunistischen Regime.

Die fast fünfminütige Eröffnung ist instrumental und endet mit dem Bibelzitat „And the meek shall inherit the earth“.

Der zweite Teil „The Temples of Syrinx“ beinhaltet die Darstellung der Verhältnisse aus Sicht der Herrschenden. Dass totale Macht und Kontrolle eingesetzt werden, wird gar nicht geleugnet. Ebenso fordert man nahezu Stolz auf die angebotene Welt ein.

Im dritten Teil bringt sich der Protagonist mit Euphorie das Spielen einer Gitarre bei. Er ist beeindruckt von den Ausdrucksmöglichkeiten. Schmerz und Trauer lässt sich in Töne fassen.

Im vierten Teil muss der Protagonist erkennen, dass die Herrschenden in keiner Weise zu beeinflussen sind, weil Veränderungen oder Experimente nur zur Zerstörung des vorherrschenden Systems beitragen.

Der nächste Part „Oracle“ bildet eine Vision des Hauptcharakters, die aus seinen Erlebnissen resultiert. Er sieht darin eine „reine“ Welt, in der den Dingen und den Menschen freier Lauf gelassen wird. Sein reales Leben scheint ihm bedeutungslos.

Der vorletzte Abschnitt, Soliloquy, bildet den Abschluss der Handlung. Desillusioniert ob der Unmöglichkeit einer Veränderung vegetiert der Protagonist vor sich hin. Schließlich begeht er Suizid, um in eine andere Welt zu gelangen.

Das Finale ist wieder instrumental, bis auf den Schlusssatz „Attention all planets of the Solar Federation, we have assumed control.“

Die Kernaussage aus meiner Sicht ist, dass materieller Wohlstand allein zu einem glücklichen Leben nicht ausreicht. Themen wie Humanismus und Freiheit standen sehr häufig im Mittelpunkt der Texte von Neil Peart.

--

there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill