Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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krautathaus

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bullschuetz

krautathaus Eine übertrieben linksidentitäre Meinungsblase auf Twitter und Co. ist schon etwas anderes, als die täglich volksverhetzende Meinungsmache der Rechtspopulisten Hand in Hand mit der auflagenstärksten Presse.

Dass diese falsche Prioritätensetzung maßgeblich mit zum 2016er-Wahltriumph von Donald Trump beigetragen hat, ist mittlerweile, glaube ich, unter Polit-Analytikern unumstritten. Insofern glaube ich nicht, dass jemand, der radikal überhitzte linke Identitätspolitik anprangert, „Rechten in die Hände spielt“. Das Gegenteil ist, glaube ich, der Fall: Es ist wichtig, diese Kritik nicht exklusiv den rechten Demagogen zu überlassen, sondern aus einer freiheitlich-linken Haltung heraus gegen linkssektiererische Freiheitsfeindlichkeit einzutreten.

Davon abgesehen, dass ich das nicht behauptet habe, krieg ich aber nen Kropf wenn jemand mit dem üblichen Slippery Slope anfängt und noch meint demnächst ist Frank Zappa dran. Zudem hat Bullitt mir vorgeworfen, ich würde mit meiner Argumentation Rechtspopulisten in die Hände spielen, nicht andersrum.

 

„Schon mal eine Zeit lang die trending topics auf Twitter verfolgt und geschaut, wer da welche Themen setzt, künstlich aufbläst und den Diskurs gezielt radikalisiert? Kleiner Tipp, es nicht „die Springer-Presse“.

Zudem sehe ich trotz aller Kritik, die ich im übrigen auch am linksidentitären Auftreten geäußert habe, nicht den Hauch einer Chance dass diese von vielen Einzelmeinungen auf Twitter nur irgendwie in der Liga der Springerpresse etc. spielt, in der EINZELMEINUNGEN von rechtspopulistischer Gesinnung in millionenfachen Auflagen am Rand der Volksverhetzung spielen. Punkt.

Mir geht es nur darum, mal die linksidentitären Auswüchse in Relation zu den tatsächlichen momentaren Gefahren zu stellen.* Ich bin mir auch nicht sicher, ob diese seit Jahren gezielten Attacken von außen z.B. auf die europäischen Demokratien beim Durchschnittsbürger angekommen sind. Diese wurden übrigens sogar laut und deutlich versprochen, siehe Steve Bannon. Erfolgreich durchgesetzt, wie die Briten nun schmerzlich erfahren dürfen…die müssen dafür nicht gendern, die Armen.

Und deshalb kann ich ob der falschen Entscheidung des Ravensburger Verlages nur mit der Schulter zucken.

* übrigens ein Punkt zu dem ich immer wieder bei so ins Detail gehenden Diskussionen komme: einfach mal ein paar Schritte weider rückwärts gehen, und den Wald trotz der vielen Bäume sehen.

Insgesamt stimme ich aber deiner Zusammenfassung durchaus zu.

 

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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko