Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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pfingstluemmel
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bullschuetz@latho „solange die Judenverfolgung nicht geleugnet wird“, das ist der springende Punkt. Wobei „nicht leugnen“ ganz sicher nicht reicht. Jede Geschichte, die das aussparen oder allenfalls am Rande mitlaufen lassen würde, wäre schlimme Geschichtsklitterung und Verharmlosung und hätte nichts als Verrisse verdient. Wobei ich natürlich auch das nicht verboten wissen wollte. Aber ein glasklares „so geht’s nicht“ in jeder Rezension hielte ich da für eine Selbstverständlichkeit. Bereits eine so naheliegende Kinderfilmkonvention wie ein Happy-End wäre bei so einem Stoff ja allenfalls in Form einer Auswanderung des jüdischen Kindes vor 1939 denkbar. Dass aber am Ende die zwei Freunde mit ihren Vätern und Müttern lachend beieinanderstehen zum genreüblichen Schlusstableau, ginge halt einfach nicht. Jedenfalls nicht, ohne dass man einem Drehbuchautor, der sowas ausdenkt, den Vogel zeigen müsste. Natürlich lässt sich eine Geschichte mit einem Judenkind und einem Arierkind erzählen – aber wenn die Geschichte in den 30er-Jahren spielt, kann man die Reichspogromnacht schlechterdings nicht weglassen, und wenn sie in den 40er-Jahren spielt, wird es unausweichlich eine Geschichte über den Holocaust oder mindestens vor dem Hintergrund des Holocaust werden müssen. Was hingegen echt nicht geht: Ein Kinofilm mit Happy-End – Judenkind und Arierkind haben den Bösewicht besiegt, und die gewissen Probleme der Juden im Nationalsozialismus lassen wir jetzt mal aussen vor, und dazu gibt es noch begleitendes Malbuch- und Puzzle-Material bei Ravensburger … Kann es wirklich sein, dass wir in dem Punkt ernsthaft uneins sind?

Seit wann muss sich die Imagination in den Dreck der vermeintlichen Realität ziehen lassen?

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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.