Antwort auf: Count Basie

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Ein kleiner Nachtrag aus dem Jahr 1958: „with orchestra conducted by Dave Cavanaugh“ steht auf dem Cover – den Namen Count Basie findet man nirgends, aber auf der Rückseite der LP, die 1959 als „Welcome to the Club“ herauskam (und erneut 1962 in umgestellter Reihenfolge als „The Swingin‘ Side of Nat King Cole“), steht das ganze Line-Up der Band, und das sind die üblichen, vertrauten Namen (u.a. Thad Jones, Joe Newman, Snooky Young, Al Grey, Henry Coker, Franks Wess und Foster, Billy Mitchell etc.). Am Klavier sass bei den Sessions am 30. Juni und 1./2. Juli 1958 in den Capitol Studios in Los Angeles Gerald Wiggins, Cavanaugh hat die Arrangements geschrieben.

Nat Cole hatte schon mit ein paar hervorragenden Arrangeuren und grossen Bands aufgenommen, u.a. mit Billy May und Nelson Riddle. Und Count Basie hatte natürlich immer Sänger*innen in seiner Band (nicht zuletzt Jimmy Rushing und Helen Humes, 1958 natürlich Joe Williams), hatte hie und da andere Sänger*innen zu Gast im Studio – aber zu diesem Zeitpunkt gab es noch kein einiges der diversen Alben mit Sänger*innen (Tony Bennett, Sarah Vaughan, Sammy Davis, Billy Eckstine, Frank Sinatra). Wiggins spielt seinen Part perfekt – verneigt sich sowohl vor Basie wie vor Cole, die ja beide stilbildende Pianisten waren. Auch Cole ist hervorragend aufgelegt, singt mit Gusto, mal sanft säuselnd, dann wieder zupackend und auf den Punkt, mit einem kleinen eingestreuten Vibrato hier und da. Das Programm besteht aus Klassikern wie „Avalon“, „I Want a Little Girl“, „Baby Won’t You Please Come Home“, dazu ein paar Blues-Nummern, Ellingtons „Mood Indigo“ und dem Titelsong von Noel Sherman/Dick Wolf. Die Band kriegt nicht viel Raum, aber das gefällt auch so sehr gut. Cavanaugh war wohl mit der Band und ihren Qualitäten sehr gut vertraut und weiss sie einzusetzen: satt klingende Sax-Tutti, punktierende Trompeten, die effektvollen Drums von Sonny Payne … wenn Billy Mitchell in „The Late, Late Show“ ein kurzes Solo kriegt, scheinen sowohl er wie auch die Toningenieure davon überrascht.

In den USA erschien das Album unter dem Titel „Big Band Cole“ 1991 auf einer CD, die als Bonustrack einerseits „Madrid“ mit der Basie-Band enthält, am Ende der Session aufgenommen und ein grosses Vergnügen, u.a. mit der „Habanera“ aus „Carmen“ drin, hier arrangiert von Billy May. Andererseits folgen dann noch fünf Stücke, die Cole in den Jahren 1950 bis 1961 mit Stan Kenton aufgenommen hat. (Randbemerkung: die CD „Jazz Encounters“ von 1992 dupliziert keins der Stücke, enthält Aufnahmen, die Cole mit den Metronome All-Stars, mit Jo Stafford, Nellie Lutcher, Woody Herman und Johnny Mercer aufgenommen hat. Immer schön, wenn die Leute, sie solche Reissues zusammenstellten, wussten, was sie taten – in diesem Fall Michael Cuscuna.)

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