Antwort auf: Motörhead

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bullitt

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randolph@bullitt   Nun denn, da du ja, wie du bereits angemerkt hattest, bzgl. Lemmy „im Bilde“ bist, kann ich folgende Aussage: „Eine Speerspitze woker „Feminist*innen“ war er aber defacto glücklicherweise ebenfalls nicht“. keinesfalls teilen. Ich finde gerade das Zitat nicht, (mglw. steht es auch in seiner Bio), in welchem er sinngemäß sagt, das man als Kerl kein Idiot und zu Frauen anständig sein solle. Ihm habe hierbei geholfen, größtenteils von seiner Mutter und Großmutter aufgezogen worden zu sein.

Wo ist da ein Widerspruch? Es ging um „Vorstellung von Männlichkeit“, und ich behauptete, dass die bei Lemmy heute wohl kaum dem politischen Zeitgeist entspräche und wer will das ernsthaft bestreiten? Das bedeutet ja nicht, dass er Frauen schlecht behandelt hat. Warum auch? Im Gegenteil. Es gibt zahlreiche Interviews, in denen Frauen in den höchsten Tönen von ihm sprechen, z.B. Doro Pesch. Er tat es halt nur auf seine Weise. Ich war selbst mehrfach im Rainbow und weiß in etwa, wie es dort zugeht. Da wollen nicht nur Männer Sex, Drugs & Rock n‘ Roll-Klischees ausleben.

Das du nun noch mit dem neuesten Kampfbegriff „woke“ um die Ecke kommen musst, nun ja..

Neuster Kampfbegriff? Das ist in erster Linie immer noch die Selbstbezeichnung einer Bewegung.

Dann noch dieses: In der Beziehung hat Lemmy sicher mehr „anbrennen“ lassen, als Stephan Weidner. Ernsthaft jetzt? Lemmy war also in der Skinhead Szene unterwegs, hat rassistische Texte verfasst und sich dann geläutert gegeben? Hast du irgendwelche Belege, die diese deine Aussage, dass Lemmy „schlimmer“ war als Weidner, belegen? Hier findest du noch einige Zitate, die Nr.27 & Nr. 29 zeigen seine Einstellung unmissverständlich auf. Dieser dümmliche whataboutism Anflug, also wirklich.. Etwas mehr hätte ich da von dir schon erwartet.

Mooooment, wenn ich „in DER Beziehung“ schreibe, dann meine ich auch DIESE Beziehung und das war besagte „Vorstellung von Männlichkeit“ und in der ist Weidner ziemlich unspektakulär seit Ewigkeiten Ehemann und Familienvater – im Gegensatz zu „Ich  hatte Sex mit 1000 Frauen“-Lemmy. Es ist also ziemlich lächerlich, in DIESER Beziehung als mutmaßlicher Lemmy-Fan den  Moralisten raushängen zu lassen, denn das war Lemmy als aller letztes. Und ich sehe da auch kein whataboutism. Motörhead und die BO haben sich des Öfteren Bühne und Publikum geteilt und kooperiert. Da  muss man nicht so tun, als lägen da Welten dazwischen.

roughale Lemmy hatte einen Faible für Militaria und auch für die Sachen aus dem deutschen Reich, das hatte aber nichts Politisches dahinter.

Richtig, ich  habe nie etwas anderes behauptet.

Im Gegansatz zu BO, egal wie die sich heutzutage versuchen rauszureden, ohne ihre pro Nazi Parolen in den frühen 80ern wären die mit ihrem Billig Punkverschnitt schnell wieder verschwunden.

Falsch. Umgedreht wird ein Schuh draus. Die  hätten niemals den kommerziellen Durchbruch geschafft, wenn sie in der Ecke hängen geblieben wären.

Sie mögen politisch umgedacht haben, musikalisch hat sich nicht viel getan…

Das Argument habe ich auch noch nie verstanden. Rein musikalisch ist das doch stinknormaler Stadion-Mitgröhl-Rock auf dem gleichen Niveau wie es die Hosen etc. machen.

Und bevor die Whataboutismusfraktion mir vorwirft irgendein Hörensagen nachzuplappern, nein, leider schlitterte ich damals in einen ihrer Gigs rein und musste das kurz ertragen, bevor ich Reißaus nahm und zum Glück auch Kreuzberg verlassen hatte, wo es nacher ziemlichen Stress mit den Glatzen gab…

Ich habe eigentlich keine Lust hier den BO-Anwalt zu spielen, aber ok. Das meinte ich mit der unterschiedlichen Wahrnehmung verschiedener Generationen. Meine Berührungspunkte mit der Band sind ebenso knapp, aber eben genau anders herum. Mich hat mein älterer Cousin 92 oder 93 mit ca. 16 unbedarft mit auf ein Konzert genommen. Music Hall, Frankfurt. Kleiner Club. Ich hatte lange Haare, die Band hatte lange Haare, Metalpublikum. In meinem Jahrgang wurde die Band gehört wie die deutschen GNR.  Weidner hielt es offenbar schon noch für nötig, eine Ansage zumachen, dass jeder, der einen gestreckten Arm zeigt, rausfliegt.

Da das bejubelt wurde, fand ich das aber auch eher cool als verstörend. Dann war es ein ganz normales Konzert. Ich hab es bis heute nicht verstanden, wieso man die Band bei „Rock gegen rechts“-Veranstaltungen seinerzeit wegen ihrer Vergangenheit ausgeladen hat, anstatt sie genau deswegen einzuladen. Wäre doch effektiv gewesen, gerade sie als Geläuterte, gerade wegen ihrer Altkundschaft in Stellung zu bringen, mit Campi und Grönemeyer, deren Fans ohnehin die richtige Haltung  hatten. Inzwischen hat sich das ja geändert. Man kann die BO natürlich immer noch richtig kacke finden, aber den Weidner, der Kritikern an seinem Flüchtlingsengagement rät, seine Platen zu verbrennen, 2022 noch als „Rechtsrocker“ wahrzunehmen, ist reichlich absurd.

zuletzt geändert von bullitt

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