Antwort auf: Umfrage: Die besten Alben der 1980er

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herr-rossi
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jesseblueEin Dank für deine Antwort, Roland. Die Achziger kenne ich natürlich nur aus der Retroperspektive und eventuell haben mir früher diverse Chartshows einen vollkommen falschen Bilck vermittelt. Ich dachte immer, dass beispielsweise The Smiths oder Talking Heads Bands waren und sind, nach denen mehr oder weniger gesucht werden muss(te), um sie hören oder kennen zu können. Aber schön zu hören, dass sie auch früher nicht nur abseits stattfanden. Bevor ich mich hier anmeldete, waren selbst The Cure und Pixies keine Acts, an die ich sofort dachte, wenn die Achziger besprochen wurden. Es waren eher Namen wie AC/DC, Metallica, Michael Jackson oder Pet Shop Boys, von denen immer wieder zu hören war. Das hatte mich dann wohl falsch geprägt.

Ja, diese Chartsshows, die in den 90ern aufkamen, haben schon einen sehr verengten Blick auf die 80er vermittelt, ähnlich den Formatsendern, bei denen die Dekade auf gefühlt zwei Dutzend zu Tode genudelte Klassiker eingedampft wurde, die ewige Repeat-Schleife zwischen „Summer Of 69“ und „What’s Love Got To Do With It“. Diese Chartsshows setzten besonders gerne auf die Absurditäten und die Eintagsfliegen, weil die C-Promis dann dazu rumwitzeln und nostalgisch seufzen konnten. Wenn es um die 70er ging, haben die aber auch nicht Onkel Neil und Led Zepp gespielt, da ging es dann um das „Lied der Schlümpfe“ und „Disco Duck“, also was man in den 90ern dann „kultig“ fand.

Die Talking Heads waren populär, jeder wusste damals, wer David Byrne ist und seine speziellen Manierismen waren vertraut, es gab sogar eine Kermit-Parodie darauf. Sie brachten einen erfolgreichen Konzert-Film in die Kinos. „Road To Nowhere“ dudelte eine Saison lang aus jedem Radio. So groß wie im UK waren The Smiths andernorts nicht, aber natürlich kannte man sie und sie hatten auch hierzulande ihre Gefolgschaft. Farin Urlaub hat diesen Teil der Jugendkultur ja später ironisch besungen: Sumisu („Und immer wenn wir traurig waren, und traurig waren wir ziemlich oft, dann hörten wir The Smiths. Manchmal auch The Cure oder New Order, aber größtenteils die Smiths“). An meiner Oberstufe gab es auch die Goth- & Indie-Fraktion, die Gewerkschaft Metall, die U2-Jünger, die Bruuuuce-& Americana-Verehrer (nur dass man damals noch nicht „Americana“ sagte), und halt auch die Pop-Kids wie mich. Aber obacht: „Popper“ waren was ganz anderes, das war ich nie, zu wenig Geld, zu wenig Modebewusstsein. Und die waren auch nur kurzzeitig ein Thema, ca. 1981/82.

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