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jesseblueBerichtige mich, sollte ich falsch liegen, doch hatten The Smiths, Prefab Sprout, Sonic Youth, Echo And The Bunnymen oder Talking Heads in den 1980s den gleichen Stellenwert wie The Rolling Stones, The Beatles, Bob Dylan, Pink Floyd, Led Zeppelin oder Neil Young in den 1960s und 1970s? Ich spreche nicht von besser/schlechter, aber wird das Gros der 80s-Alben, die am Ende unsere Top20 bilden, ebenso von Acts definiert sein, die zur ihrer aktuellen Zeit Charts, Presse und Stadien füllten? Eventuell nehme ich das auch nur alles verschoben wahr und mich stört diese womögliche Entwicklung auch absolut nicht. Es waren lediglich Anmerkungen, dass eine gewisse Anzahl an Alben aus den Achzigern durch Abstand oder aus der Retroperspektive verhältnismäßig mehr dazugewinnen konnten, als bei früheren Jahrzehnten. Wenn ich die Umfragen zu den Sechzigern und Siebzigern betrachte und auf die jeweiligen Top20 schaue, stehen dort sehr viele Alben unabhängig des eigenen Musikgeschmacks stellvertretend für die entsprechenden Musikjahrzehnte. The Smiths gehören zu meinen 80s-Lieblingen. Sollte die Band beziehungsweise sollten die Alben der Band die vorderen Plätze bei dieser Umfrage dominieren, wären sie dann eine Art Stones/Beatles ihrer Generation (da auch in den 80s omnipräsent) oder sind sie mit der Zeit gewachsen und erlebten einen VU-Effekt? Als „Neuling“ ist es wohl viel leichter bei den 80s über Michael Jackson, Madonna, Depeche Mode, AC/DC und Guns N‘ Roses zu stolpern, als über Sonic Youth, The Smiths und Talking Heads. Und dennoch sind es die Acts aus der zweiten Satzhälfte, die bei dieser Umfrage wohl besser abschneiden werden. Eine 70s-Liste ohne Stones, Dylan und Floyd wäre undenkbar. Bei den 80s ist es aber ohne Widerspruch möglich, viele der ganz bekannten Acts unerwähnt zu lassen. Oder wenn ich als Beispiel stark frequentierte Radiosendungen nehme und diese im Programm die Achziger haben, werden dort vorrangig Lieder aus Alben gespielt (ja, eigentlich Singles), die hier mehrheitlich keine Topnennungen aufweisen werden. Und im Gegensatz Sendungen, die die 60s und 70s thematisieren, die eine gute Schnittmenge mit unseren 60s und 70s haben. Aber eventuell ist es nur eine Momentaufnahme und nach 50 oder 60s Listen sind unsere Faves wieder andere. Und dann wird mein Post schlecht gealtert sein.
Also ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass auch die nach kommerziellen Maßstäben ganz großen Namen der 80s wie Depeche Mode, U2, Madonna, Prince, Bruce Springsteen, Guns’n’Roses usw. am Ende sehr gut dastehen werden, das zeichnet sich doch schon ab. Wie es um Michael Jackson steht, wird man sehen, sein Ansehen hat ja sehr gelitten, aber „Thriller“ ist weiterhin ein definierendes Album der Dekade. Gespannt bin ich auf das Abschneiden beispielsweise von Phil Collins und George Michael, die inzwischen doch viel freundlicher wahrgenommen werden als damals. Auch Janet Jackson hat inzwischen einiges Standing im Forum. Natürlich gibt es auch einige Megaseller der Ära, die hier wahrscheinlich wenig reißen werden, Whitney Houston beispielsweise, aber die gab es ja auch in den 70ern, beispielsweise die Carpenters (eigentlich schon längst „rehabilitiert“, aber es fehlt halt das „große“ Album).
Ansonsten sehe ich in fast jeder Liste Bands und Künstler, die damals nicht zu den absoluten Megasellern zählten und die Oma Koslowski vielleicht nicht von „Wetten, dass …“ her kannte, die aber Hitalben und -singles hatten, ausverkaufte Tourneen, heavy rotation auf MTV, die „man“ einfach kannte, dazu gehören von denen Namen, die Du nennst, auf jeden Fall Talking Heads, The Smiths auch, Prefab Sprout vielleicht mehr im UK, aber die kannte eigentlich auch jeder, der sich damals für aktuellen Pop interessierte. Man kann New Order, The Cure, Sade, Pet Shop Boys, Kate Bush, Tracy Chapman, Marillion und viele, viele andere anfügen, die bereits genannt wurden und noch häufig in Listen vorkommen werden. Sonic Youth sind sicher so eine „Bescheidwisser“-Band wie Velvet Underground und Big Star, die gibt es in jeder Dekade, und in manchen Listen sind die stärker vertreten als andere, aber dass der „Mainstream“ hier gemieden würde, das sehe ich einfach nicht.
Ich spiele mal die Zeitzeugenkarte: In der Vielfalt der bisherigen Listen erkenne ich als 80s-Kid die Dekade wieder, wie ich sie damals erlebt habe. Und ich war keiner, der nur John Peel hörte, im Plattenladen nur nach Importen schaute und sich ausschließlich in Indie-Zirkeln bewegte, ich war Mainstreamer, dessen Hochamt am Samstag die UK-Top 40 auf BFBS waren …
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