Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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soulpope

gypsy-tail-wind Ziemlicher Monolog hier gerade 
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You never walk alone 😎 
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:good:

Danke nochmal fĂŒrs Insistieren, was Michele Rosewoman angeht – von null auf drei Alben in den letzten Wochen, zwei mit Quintessence liefen schon (das mit Coleman/Osby war mir aber zu nervös an dem Tag), ein Trio ist auch noch hier :-)

Vorhin:

Ahmad Jamal – Chicago Revisited. Live at Joe Segal’s Jazz Showcase | Mein einziges Jamal-Album aus den 90ern (null aus den 80ern, je 1 aus den 00ern und 10ern) – und das erinnert generell recht stark an das Konzert mit George Coleman, das ich 2001 hörte. Sehr tight alles, Ă€usserst kraftvoll, manchmal fast wuchtig (die tĂ€nzerische Eleganz der jungen Jahre hatte er ja schon zwei Jahrzehnte frĂŒher abgelegt). Das ist jedenfalls ein richtig toller Live-Mitschnitt!

Jetzt:

Randy Weston – Earth Birth | Das nĂ€chste aus Westons phantastischer Gitanes-Reihe, wieder mit Melba Liston, die auch auf dem Cover schon zu finden ist. Fand’s damals eine leise EnttĂ€uschung, heute gefĂ€llt sie mir besser und ich bin jedenfalls froh, sie im Regal zu haben – tippe so auf 1999/2000 herum gekauft. Erschienen ist die CD 1997, aufgenommen wurde sie am 4. Juli 1995 in MontrĂ©al – wenn ich das im Booklet richtig verstehe bei Proben am Nachmittag und dann beim Konzert am Jazz Festival von MontrĂ©al, die Nachmittagsaufnahmen zum Zweck, allfĂ€llige Fehler auszubĂŒgeln zu können. Christian McBride ist am Bass dabei, am Schlagzeug gastiert wieder Billy Higgins – also nicht Westons Workingband sondern zwei Gaststars (ich denke, das darf man 1995 fĂŒr McBride schon knapp sagen, jedenfalls war er da bestimmt schon in aller Munde). Dazu 24 Streicher, dirigiert von Paul West, der auch als Bassist ein paar erstklassige Credits zu verbuchen hat. Die Arrangements von Melba Liston sind in den besten Momenten richtig toll, in „Little Niles“ tĂŒrmen die dĂŒstere Klangkaskaden auf – und das Trio lĂ€sst sich darauf wunderbar ein: der Moment, in dem die Streicher aussetzen, Weston einen Ton wiederholt und McBride quasi am Bass ĂŒbernimmt. McBride klingt ĂŒberhaupt wahnsinnig gut hier, und das zeichnet ihn unter den Junglöwen schon irgendwie aus – er mag altmodischer unterwegs sein als andere (Moffett, Hurst, Revis, Rogers), aber sein Wumms, sein resonanter Ton haben eine QualitĂ€t, die bei den meisten anderen in der Zeit nicht so schön zum Ausdruck kommt – ich tippe auf unterschiedliche PrioritĂ€ten und EinflĂŒsse). Anderswo klingen die Streicher manchmal auch etwas nach WohlfĂŒhlkulisse, aber Weston sich lĂ€sst auch dann nicht beirren und spielt sehr viel Klavier. Er tut das auf seine eigene Art, oft mit reduziertem Material, mit kleinen Figuren und VersatzstĂŒcken (bei „Saga“ musste ich mal wieder an Monk denken, hier etwas weniger, aber die Parallelen sind schon da), mit Trillern, Tremoli, einem Insistieren auf dem einen Ton, wie man es auch von Mal Waldron kennt …

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba