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gypsy-tail-wind
Gerade erstmals gehört:
Damit sind aber jedenfalls alle (?vier Stück?) Blue Note-Alben hier und insgesamt ist mein erster Eindruck auf jeden Fall überaus positiv, auch wenn ich noch nicht dahinter komme, wie die toughen Rhythmusgruppen – besonders Holland/Smith, aber auf „Turning Point“ auch Moffett/Mondesir – und die „weichen“ Soloparts zusammenkommen – besonders Kent Jordan an der Altflöte, aber Robin Eubanks‘ Posaune klingt oft auch sehr sanft, sehr voll und rund, aber nie überschwänglich oder ruppig. Dave Holland ist toll hier – und diese Alben sind ja auch eine Art Fortschreibung von „Jumpin‘ In“ und v.a. „Extensions“, aus einer Zeit, in der Holland selbst als Leader fast nichts aufnahm
das stimmt, darüber hatte ich gar nicht so nachgedacht bisher. ich hab damals natürlich unbedingt nachfolgealben von EXTENSIONS erhofft, was ja meine erstbegegnung mit coleman und eubanks war. alles, was danach von coleman kam, war sehr viel härter, kälter, elektrisch (und da ist holland ja auch oft dabei, das duoalbum habe ich erst später in die finger bekommen), die eubanks-alben dagegen warm, flüssig, gefühlvoll, insofern gute gegengewichte. mal abgesehen vom technischen (das ist oft an der grenze des spielbaren, auch wenn es sich nicht so anhört, dazu so komplexe akkorde, wie man sie kaum von gitarristen kennt) hatte das eine eigene qualität, manchmal auch nah am kitschigen (macht mir heute gar nichts mehr aus, damals schon), aber diese irre gleichzeitigkeit von stilen auf EXTENSIONS kriegte man einfach dort nicht mehr (und auch nirgendwo anders, auch nicht bei hollands folgebands). mit coleman gab es direkt 1991 einen bruch bei holland, keine ahnung, was da passiert ist, ich würde mal denken, zu viel coleman-ego, jedenfalls haben sie nie wieder zusammen aufgenommen, nach diesem intensiven jahr der zusammenarbeit. holland/eubanks dagegen haben ja noch im letzten jahr wieder ein album gemacht.
was mich ja so nervt bei diesen männer-konflikten im jazz (auch der sache mit ware/shipp/parker/ibarra) ist ja, dass die beteiligten nicht mal jahre (jahrzehnte) später selbstkritisch darüber reden können. aber das hat jetzt mit TURNING POINT überhaupt nichts mehr zu tun
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