Antwort auf: james 'blood' ulmer

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vorgarten

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kein problem, vielleicht kann ich es mit diesem zitat von c. michael bailey aus seiner enthusiastischen kritik von BIRTHRIGHT wieder zusammenbinden:

After thirty years riding the edge of the avant-garde with the harmolodic Ornette Coleman and others, Ulmer emerges as a rural blues Sun Ra, a 21st century musical prophet with an irreverent smattering of Rahsaan Roland Kirk and Cecil Taylor.

naja.

james blood ulmer, birthright, hyena 2005, rec. 2004
ulmer (g, voc, fl).

lag in der luft, vernon reid hat es schließlich produziert: bloods solo-album. ein traditional, ein willie-dixon-standard, ansonsten alles eigene kompositionen, die erste heißt: „take my music back to the church“. das ist das bild, das hier gezeichnet wird: ein mann sitzt schutzsuchend in der kirche, draußen lauern der teufel, andere verlockungen, ein paar frauen zuviel… der ton sehr nah an der akustischen gitarre, es schnarren die saiten wie die stimme, blues wieder als sound, kaum single notes, nur momenthaft brechen ein paar aus den akkorden aus, mono-akkorden, monochordisch wie alte instrumente mit nur einer saite, von gefühlen oder gott verstärkt, damit der teufel sich nicht zu nah ran traut. manchmal öffnet sich auch ein kleiner hallraum, aber der wird schnell wieder zusammengefaltet. ulmer nimmt sich formfreiheiten, rubato ist das trotzdem nicht, der anschlag hält den rhythmus, zumindest weiß er von ihm. zum großen finale kommt der teufel doch noch und schaltet den verstärker ein, ein dreckiges lachen ertönt im kirchenraum, beendet nach 5 minuten die musik, was ist in den bluesmann gefahren? nach einer minute stille ertönt plötzlich eine flöte und schickt den teufel ins feuer: „devil’s got to burn“.

„clinics in melodic chaos resolving itself by magic into musical sense“, schreibt bailey über die instrumentalpassagen.

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