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Coda (2021, Siân Heder) ****
Coda (Child of deaf adults) erzählt die Geschichte der 17-jährigen Ruby, die als hörendes Kind in einer ansonsten gehörlosen Familie (Vater, Mutter, Bruder) in einfachen Verhältnissen in einem kleinen Küstenort in Neuengland aufwächst. Ruby ist eine begabte Sängerin und steht irgendwann vor der Entscheidung zwischen einer Gesangskarriere im hunderte Meilen entfernten Boston und der weiteren Unterstützung ihrer Familie, die auf Ruby als Gebärdendolmetscherin dringend angewiesen ist.
Was sich vielleicht wie anstrengendes Minderheitenkino liest, ist eine wunderbar leicht und gradlinig inszenierte coming-of-age Geschichte, die vor allem von ihren hervorragenden Schauspielern lebt, deren Figuren man als Zuschauer irgendwann alle ins Herz schließt. Coda ist nicht frei von Sentimentalität und zuweilen auch etwas Kitsch, aber hat eine Authentizität der man sich nur schwer entziehen kann, was wohl auch daran liegt dass alle Gehörlosen tatsächlich von gehörlosen Schauspielern dargestellt werden. Knapp zwei Stunden leichte aber niemals oberflächliche Unterhaltung, die man in diesen üblen Zeiten zuweilen einfach braucht, und die es nebenbei noch schafft einem die spezielle Welt einer Minderheit zu vermitteln, die man ansonsten gerade als Musikliebhaber kaum auf dem Schirm hat.
Coda erhielt auf den jüngsten Oscar-Verleihungen drei Trophäen, unter anderem als bester Film. Er läuft zur Zeit auf Apple TV.
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