Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › Die besten Alben › Umfrage: Die besten Alben der 1960er › Antwort auf: Umfrage: Die besten Alben der 1960er
vorgarten
wahr 07 Caetano Veloso – II Tropicalismo in Reinkultur. Komische Streicherkaskaden, fuzzy Os Mutantes, beatleske Experimentierlust, anpsychedelisierte akustische Traditionsballaden, Antimachismo, und ein Gigant unter den Songschreibergiganten des 20. Jahrhunderts. 08 Alan Shorter – Orgasm Props an vorgarten, ohne den ich Alan Shorter nie kennengelernt hätte. Orgasm ist ein Jazzalbum, das mir aber vorkommt wie ein Rockalbum. Rhythmisch auf festem Fundament, großartige, sehr griffige Grundmotive, die von Shorters Flügelhorn mit eher kurzen Versatzstücken wahlweise bestätigt, erhitzt, erweitert, angegriffen oder abgekühlt werden. Die Musik strahlt zwar manchmal eine gewisse freie Coolness aus, wirkt aber gleichzeitig auch gefährlich, als würde sie sich nichts gefallen lassen, falls man es wagen sollte, sich mit ihr anzulegen. Alan Shorters Fähigkeiten am Flügelhorn werden auch mal kritisch beurteilt, las ich mal, was ich aber überhaupt nicht so höre – vielleicht auch das meinem Rockohr geschuldet, die Instrumentalfähigkeiten nicht an Virtuosität misst. Sein Gegenpart ist Gato Barbieri am Tenorsax, und der holt wirklich von der anderen Seite her aus, kommt vom Virtuosen und lässt sich hier durchweg großartig auf das Terrain ein. Spielt der immer so? Keine Ahnung, hab den eher so ins Fusionfach abgestellt, aber falls ja, bitte ich um Tips! Das Album besorgte ich mir für 55 Dollar plus Porto aus Japan. Zum Glück rutschte es durch den Zoll. Bereue nichts. Es gibt von Alan Shorter auch noch ein kompromissloses Jazz-Album von 1971 (Tes Esat), das seine Kräfte noch weiter auseinanderstieben lässt.
vielen dank @wahr für die liste und die tollen kommentare – ich glaube, ich werde das alles mal lesend durchhören, das scheinen mir gute verständnishilfen zu sein für jemanden wie mich, der sich die rock- und popgeschichte der 60er und 70er nur als spätergeborener erschließen kann. schön auch, dass hier endlich mal wieder über musik selbst und ohne dicke hose geschrieben wird. zu VELOSO II und ORGASM natürlich volle zustimmung, ich erkenne meine faszination in beiden texten wieder. es gibt wenig stimmen im jazz, die mich so faszinieren wie shorter, wobei seine mysteriöse präsenz ja auch viel damit zu tun hat, dass es nur wenig aufnahmen mit ihm gibt. ich hab sie ja hier mal zusammengefasst, aber ganz toll ist dieser text hier über ihn. was barbieri angeht, gibt es eine auf jeden fall eine schöne krawallige frühphase, nicht nur ORGASM, vor allem die aufnahmen mit don cherry wären da zu nennen. damit könnte man weitermachen. aber „tropicalismo in reinkultur“ ist ein widerspruch in sich, oder?
….bei Barbieri find ich auch diese Aufnahme von 1975 keinen Fehlkauf….
die beiden können sehr gut miteinander obwohl sie Gegensätzlicher nicht sein könnten, ergibt es ein überzeugendes Ganzes!
--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!