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nicht_vom_forum
bullschuetz Dass so viele Leute die Debatte über diesen Quatsch bzw Kritik daran verweigern, indem sie auf Beifall oder Häme von der falschen Seite verweisen, finde ich ärgerlich und denkfaul; ein rhetorisches Ablenkungsmanöver, das mich zusehends ärgert.
Mir fehlt für eine Debatte (lieber allerdings eine Diskussion) der Thematik zu allererst ein sinnvolles Forum: Twitter und Facebook sind es jedenfalls nicht. Als zweites ein paar Diskutanten, die wenigstens willig sind, die Argumente der Gegenseite nachzuvollziehen und gezielt und spezifisch dagegen zu argumentieren. Zumindest mir sind bisher nur Beiträge der Form „Ich habe recht und jetzt erkläre ich mal, warum.“ begegnet – auf beiden Seiten. Disclaimer: Damit meine ich nicht die Diskussionen hier im Forum. Hier gibt es ja eigentlich noch nichtmal jemanden, der die Hardcore-Wokeness-Haltung überhaupt vertritt.
Naja, wir sind ja auch alle intelligent hier.
Argumentativ, das war meine Aussage oben, ist das generell schwer. Auf „Woke“-Seite und auf der Gegenseite sowieso – da ist es Bildzeitungsniveau, „Freiheit“, „Diktatur“ etc. Aber selbst bei universitär angesiedelten Diskutanten, bekommt man für mich zu häufig ein „das ist jetzt so“ oder „das ist jetzt die neue Definition“ (was ich schon Diskussionen um den Begriff „genocide“/“Völkermord“ geführt habe) oder ein „du wählst wohl Trump/AfD“, um die Diskussion ganz abzuwürgen.
Grundsätzlich führt das alles auf die Einstellung zurück, dass man die Welt mit Sprache steuert (und steuern müsse). Rassismus hört also auf, wenn man nicht mehr „rassistisch“ spricht. Alle „Nachweise“ für Stichhaltigkeit, die ich bis jetzt bekommen habe, sind aber eben nicht stichhaltig. Und die Pyramide herunter wird das Argument eben immer weiter verdummt, bis es auf twitter-Niveau angekommen ist. Und dann kommen solche Schoten wie in Hannover hinaus, wo ein einzelnes Merkmal, herausgefischt mit der Kontexterkennungsfähigkeit eines Spellcheckers von 1995, schon ein Marker für „Rassismus“ (ein mittlerweile bedeutungsloses Wort) sein soll.
@herr-rossi : Pheebees Kritik von Mcwhorters Buch kommt ungefähr so, wie ich es befürchtet hatte. Ich werde das Buch vielleicht mal lesen, mal sehen, was ich damit anfangen kann. Scheint mittlerweile grundsätzlich so zu sein, dass man in diesem Kulturkampf immer das tiefere Niveau auswählt. Davon unbeeinflusst bleibt aber meine Empfehlung von Nine Nasty Words, das ist tatsächlich intelligent.
zuletzt geändert von latho--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.