Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism … › Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …
bullschuetzMcWhorter: Wenn ich auf die Lektüre so zurückblicke, finde ich seine Argumentation doch etwas zu pathetisch, alarmistisch und überkandidelt. So irrwitzig es wäre, ihn in die Trump-Ecke zu stecken – das zu lesen, hat sich nur in Maßen gelohnt.
So schrecklich ich manche Wokeness-Auswüchse finde – die totalitäre Gefahr Nummer eins kann ich darin wahrhaftig nicht sehen. Da sind ihm einfach die Maßstäbe total verrutscht. Außerdem beschleicht einen beim Lesen das unangenehme Gefühl, hier wolle einer partout den Hahnenkampf um die Rolle des hippsten schwarzen Chefintellektuellen gegen Ta-Nehishi Coates anzetteln.
Ganz ohne Häme: Das bestätigt leider, was ich vermutet hatte. Das Thema ist zur Zeit eine sichere Wette auf Erfolg, und mehr als anekdotische Evidenz ist dabei gar nicht gefragt. Man muss doch einfach mal festhalten, dass es absoluter Mainstream ist, Wokeismus, PC & Co. zu kritisieren und davor zu warnen.
Ich würde dagegen methodisch saubere soziologische Studien begrüßen, die zeigen, welche Rolle Wokeismus tatsächlich in bestimmten Milieus spielt, von welchen Größenordnungen wir eigentlich sprechen, worin er sich zeigt, inwieweit er einen messbaren Einfluss beispielsweise auf universitäre Lehre und Entscheidungsprozesse hat usw. – Meine These ist bis dahin, dass es sich um einen Scheinriesen handelt, der liebevoll aus verschiedenen politischen Richtungen gepflegt wird.
--