Antwort auf: Josienne Clarke

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go1
Gang of One

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herr-rossi… Ich grübel aber weiter, an wen mich Josiennes Stimme speziell auf „The Collector“ erinnert …

Ich finde Josienne Clarkes Stimme und ihre Art zu singen sehr charakteristisch, eigentlich unverkennbar. Kennengelernt habe ich sie 2013/14 mit dem schönen Album Fire & Fortune ihres Folk-Duos mit dem Gitarristen Ben Walker. Ich bedauere, dass sie den Geheimtipp-Status nicht verlassen hat – 2016 sah das kurzfristig mal anders aus, als das Album Overnight des Duos von Rough Trade rausgebracht wurde und etwas mehr Promotion genossen hat als die Platten davor; das führte zum Beispiel zur ersten Besprechung im deutschen ROLLING STONE (Fire & Fortune und Overnight kann ich übrigens allen empfehlen, die sich für melancholischen Folk interessieren – sofern sie keine Probleme mit Josiennes Art zu singen haben; ich erinnere mich, dass Carrot Flower sehr ablehnend auf einen Track reagiert hat, den ich ihr empfohlen hatte, wegen des Gesangs). Seitdem ist sie hier im Forum gelegentlich erwähnt worden, bestimmt nicht nur von mir, aber leider sorgt unser Freund „504 Gateway Time-out“ dafür, dass man die Beiträge nicht wiederfindet.

Hier ist zum Beispiel Platz 25 meiner Musikvideobestenliste von 2018, das selbstironische „Chicago“ (Regie: Bob Gallagher) – der Track stammt vom Album Seedlings All, mit dem ich insgesamt nicht glücklich geworden bin:


 

Über die erste Single des aktuellen Albums habe ich hier mal folgendes geschrieben:
[ZITAT:]
Josienne Clarke – „Sit Out“ (Video: Alec Bowman-Clarke)
„All you stand for makes me wanna sit out“: Man kennt Josienne Clarke, „harbinger of melancholy“, eher aus einem Folk-Kontext, vor allem durch ihr langjähriges (nicht mehr aktives) Duo mit dem Gitarristen Ben Walker, aber dieser schlecht gelaunte neue Song kommt ungewohnt rockig daher, ihr Saxophonspiel auf dem Track ist ungewohnt schräg und der Videoclip dazu ungewohnt lustig. Er zeigt Josienne Clarke auf der Suche nach einem Gitarristen für ihre Band und wurde von ihrem Ehemann gedreht (aka Mr. Alec Bowman), der den schrecklichsten der Bewerber gleich selbst darstellt. Das neue Album, das damit angekündigt wird, heißt A Small Unknowable Thing und wird am 13. August auf Josiennes eigenem Kleinlabel erscheinen, das den schönen Namen Corduroy Punk Records trägt (Cordhosen-Punk).

[ZITAT ENDE]

„The Collector“ fand ich dann ziemlich großartig, der Track hätte es beinahe in meine Jahres-Top-40 geschafft, auch andere Tracks auf dem Album sind gut, aber insgesamt hatte ich beim Probehören nicht das Gefühl, dass es eine dringende Anschaffung für mich ist (ich werde es beizeiten nochmal versuchen). Die Erfahrungen, die Josienne Clarke auf A Small Unknowable Thing verarbeitet, müssen so belastend gewesen sein, dass sie danach das Bedürfnis hatte, ihr Leben komplett zu ändern – auf ihrer Webseite steht ein bisschen was darüber, wie das Produktion und Sound des Albums beeinflusst hat.

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To Hell with Poverty