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vorgarten
ich könnte mir vorstellen, dass dir SOMWHERE mit dem langen bernstein-block gut gefallen könnte, oder die nüchtern-fragilen solo-studien auf THE MELODY AT NIGHT, WITH YOU.
Besten Dank für die Tipps, ich fürchte jedoch, dass mir in absehbarer Zeit die Muße fehlt, um diese Musik mit der gebotenen Aufmerksamkeit zu hören.
Am Rande und apropos SOMEWHERE und Bernstein: Letztes Wochenende habe ich die Neuverfilmung der WEST SIDE STORY im Kino gesehen. Großes Kino!
Und apropos Muße und Aufmerksamkeit: Ich kann nachvollziehen, dass KJ sehr sensibel war / ist, was Störungen seiner Auftritte durch Husten, Tuscheln usw. im Publikum oder durch Fotografieren betrifft. Wenn ich es mal pathetisch ausdrücken wollte: Diese Musik hat eine solche Unbedingtheit, fordert so eine Ausschließlichkeit, dass gleichzeitig nichts daneben existieren kann. Das fordert Aufmerksamkeit und Konzentration – von den Musikern sicher noch in viel höherem Maße als vom Publikum. Ist wohl wie in der Oper oder im Symphoniekonzert. Da käme auch niemand auf die Idee, zwischendurch zu tuscheln oder ein Foto zu machen.
Bei der Tonkonserve ist das sicher weniger ausgeprägt, aber ganz ohne die nötige Muße geht’s auch da nicht.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)