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Ein Sticker ist erstmal mehr in-your-face, würde ich sagen. Texte geben mehr Raum zur Kontextualisierung.
Dein Beispiel zeigt ja auch, dass solche Kennzeichnungen gar nicht die Regel sein müssen. Arethas Musik lässt sich ja für sich schon als Kommentar auf gesellschaftliche Missstände lesen. Da nehmen begleitende Texte ja eh oft das Befreiungsnarrativ auf, das ihre Musik beinhaltet. Das wäre dann ja eh ein klassischer Fall, wo es gar keinen Zeigefinger braucht, oder?
Wirklich explizit sind ja beispielsweise Minstrel Songs, da würde ich schon eine Kontextualisierung verlangen – in dem Fall dann gern mit deutlicher Kenntlichmachung, dass es sich um rassistische Sterotypisierungen handelt, die auf Leute auch heute noch beleidigend wirken können.
Für mich würde auch ein gutes, zeitgemäßes Reissue der Arbeiten von Phil Spector einer Kommentierung bedürfen. Ob da dann der Zeigefinger erhoben ist, ist ja eher eine Formulierungsfrage als ein Diktat des Zeitgeistes. Eine nüchterne Einordnung seines Schaffensprozesses kann für mich jedenfalls seine gewalttätige Art nicht ausschließen – und wenn das dann eben zeitgeistig ist, so what? Die Werke und die Personen dahinter haben in der Gegenwart einfach eine andere Wirkung als in ihrer Entstehungszeit.
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