Antwort auf: Umfrage – Die 20 besten Tracks von Neil Young

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latho
No pretty face

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Beiträge: 37,711

go1

latho@ go1 Schöne Liste. Wobei ich die Faszination von Hey Hey My My (egal welche Version) nicht verstehen kann, ich finde den Song einfach schwach.

Danke. Was hast Du gegen den Song? Der ist prägnant und unvergesslich. Und der Text tut, was er soll, nämlich ein Gefühl und eine Haltung zu vermitteln – mehr müssen Popsongs im Prinzip nicht machen, und man kann bis in alle Zukunft diskutieren, ob es besser ist, auszubrennen als zu verblassen. Ich mochte auch immer das Gitarrenspiel in der Akustikversion – beinahe hätte ich noch „My My, Hey Hey (Out of the Blue)“ nominiert, aber in so eine Top 20 geht ja kaum was rein, da war nur Platz für die elektrische Version. Die ist mind-blowing wegen des dicken, verzerrten Gitarrensounds – als mir der Track erstmals zu Ohren kam, war ich Teenager und hatte nie etwas derartiges gehört; und beim Wiederhören stelle ich fest, dass mich die Aufnahme bis heute elektrisiert. Im Gegenzug ist mir die Aufnahme von „Don’t Be Denied“ auf Time Fades Away, die Du in Deiner Liste hast, zu schwerfällig, um sie in meiner Top 20 oder Top 30 zu listen. Am meisten verblüfft bei dieser Umfrage hat es mich allerdings, „Love Is a Rose“ an der Spitze einer Liste zu sehen (die definitive Version dieses Songs ist für mich halt die von Linda Ronstadt).

Ich mochte den Song noch nie, mir leiert da zuviel, ich finde den Refrain unoriginell, hat mich nie gepackt, mir fehlen da im Writing und im Spiel noch Ideen. Neil hat ja eine ganze Menge solcher Skizzen, aber im Gegensatz zu Hey Hey… baut er sonst zB irgendwelche Gitarrenfiguren ein und schon steht da ein Neil Young-Song. So wie bei Don’t Be Denied – der ist auch einfach, aber da haut es Neils autobiographischer Text über das Nicht-Verschwinden und Selbstbehauptung raus. Und die schöne Gitarre dazu, dann reicht’s für die Top 20.
Zustimmung zu Lindas Version, aber das ist/war ja ihre Spezialität: die definitive Version abzuliefern (Desperado zB).

wahr
Heart Of Gold ist nicht schlecht, aber es ist verbrannt. Es ist der Song, den sich Classic Rock gegriffen und zu Tode genudelt hat, auf den die Rock-Formatradios Neil Young reduziert haben. Sie haben sich einzig diesen Song genommen und die anderen unzähligen, mindestens genauso guten Songs ignoriert, weil ihnen Neil Young schnurzegal ist. Sie haben Neil Young zu einem weinerlichen Folkie gemacht, der mal einen Nummer 1 Hit hatte, nur darauf kam es an, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass das nur eine unter vielen Facetten seines Outputs ist. Und deswegen gehört Heart Of Gold jetzt ihnen. Sie haben den Song zerstört, weil sie alles andere von Neil Young ausgeblendet haben. Hätte ich Heart Of Gold in meine Liste aufgenommen, hätte ich das Gefühl gehabt, das alles zu unterstützen. Neil Young hat mal in den 70ern ein Konzert gegeben, wo er das Publikum gefragt hat, ob sie Heart Of Gold kennen würden. Es kam ein großes „Yeah!“ zurück. Darauf er: „Und wo ward ihr, als On The Beach rauskam?“ (Aus der Erinnerung rekapituliert, stand in der Neil Young-Story eines alten Rock Session-Buchs – vielleicht sagte er auch Tonight’s The Night statt On The Beach, ich müsste es mal nachlesen).

Grandioser Klagegesang über die kulturelle Verwüstung durch Formatradio! Der Schluss ist einfach: nicht hinhören. Mir sagen mittlerweile die Stationsnamen hier in der Gegend schon nichts mehr.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.