Antwort auf: Umfrage – Die 20 besten Tracks von Neil Young

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friedrich

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Beiträge: 5,160

Sehr schöne Moderation @stefane! Und sehr schöne knappe Kommentare zu Deiner Top 20, @gipetto – auch wenn ich vieles davon nicht kenne. Wir sind zu verschiedenen Zeitpunkten bei Neil Young ein- bzw. wieder ausgestiegen.

Bei mir war das so: Ich habe eine ältere Schwester. Die hatte in den 70ern ein paar Schallplatten, die sie auf Ihrem zusammenklappbaren Plattenspieler hörte. Zunächst waren da Singles von The Sweet und ABBA, später Joni Mitchell und auch Stars ‘N Bars von Neil Young. Als ich als Teenager anfing, mich selbst für Popmusik zu interessieren, lieh ich mir gerne von ihr Platten aus, die ich dann auf meinem tragbaren Dual-Plattenspieler in meinem 8 qm-Jugendzimmer im Einfamilienhaus in der Vorortsiedlung abspielte. Die eine oder andere Platte wurde dann zur Dauerleihgabe, darunter auch Stars ‘N Bars. Ich glaube, ich begeisterte mich viel mehr für diese Musik als meine Schwester und sie verlangte die Platte auch nie zurück.

Was ist diese LP für ein toller Gemischtwarenladen! Like A Hurricane: elektrisch und metallisch, Will To Love: träumerisch und intim, Star Of Bethlehem: sentimental und wehmütig, Bite The Bullet: von allem zuviel und alles zugleich! Rock, Folk, Country, jedoch alles verbunden durch Neil Youngs eigenartig hohe, gleichzeitig selbstbewusste und zerbrechliche Stimme. Das regte meinen Appetit auf mehr an. Das Taschengeld musste aber geschickt angelegt werden und der Kauf von Doppelalben versprach ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Was konnte also großartiger sein, als mit DECADE sogar ein dreifach-Album im Radio- und TV-Handel zu entdecken?

Ich habe DECADE in meinem kleinem Zimmer rauf und runter gehört. Diese riesige Sammlung unterschiedlichster Musik setzte noch mal was drauf, verwirrte, regte an, deutete in die verschiedensten Richtungen und war Hörfutter für lange Zeit. Einige Stücke brannten sich bei mir tief in die Gehörgänge und ins Gedächtnis ein. Bis heute kenne ich das Gitarrensolo auf Down By The River auswendig – und finde es immer noch aufregend. Und mit dieser 3-fach LP im Klappcover hatte man auch richtig was in der Hand und zum Anschauen: jede Menge Fotos und die handschriftlichen Kommentare von Neil Young zu jedem Song. Ich habe damals übrigens ziemlich lange gebraucht, um herauszufinden, dass man den mittleren Teil des LP-Covers herausziehen konnte und sich dort noch mehr verbarg.

Ein paar Jahre später wandelte sich mein Musikgeschmack und DECADE verschwand immer tiefer im Regal und verrostete dort. Aber Ende der 80er tauchte eine Band auf, deren Sänger ebenfalls eigenartig hoch und zerbrechlich sang, während die E-Gitarre die Trommelfelle zu zerfetzten drohte. Da wurde Neil Young wieder salonfähig. Das alte abgedudelte Vinylexemplar von DECADE ersetzte ich durch eine Neuanschaffung. Die habe ich noch immer. Und Stars ‘N Bars habe ich später nochmal als Vinyl auf dem Flohmarkt gefunden.

Meine Top 20 ist zwangsläufig sehr 70er-lastig.

01 – Down By The River (Everybody Knows)
02 – Cinnamon Girl (Everybody Knows)
03 – Heart Of Gold (Harvest)
04 – Like A Hurricane (American Stars ‘N Bars)
05 – Sugar Mountain (Decade)

06 – Cowgirl In The Sand (Everybody Knows)
07 – Will To Love (American Stars ‘N Bars)
08 – Cortez The Killer (Zuma)
09 – Tonight‘s The Night (Tonight‘s The Night)
10 – After The Gold Rush (After The Gold Rush)

11 – Southern Man (After The Gold Rush)
12 – Star Of Bethlehem (American Stars ‘N Bars)
13 – The Loner (Neil Young)
14 – Old Man (Harvest)
15 – Powderfinger (Rust Never Sleeps)

16 – For The Turnstiles (On The Beach)
17 – Bite The Bullet (American Stars ‘N Bars)
18 – Lotta Love (Comes A Time)
19 – Harvest (Harvest)
20 – New Mama (Tonight‘s The Night)

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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)