jesseblue
[… ] Von Dylan kam nach „Hurricane“ keine Nummer mehr, die es vom Bekanntheitsgrad mit dem erwähnten Lied oder den Liedern davor aufnehmen konnte. Bei den Stones dasselbe mit „Start Me Up“. Und beide Aufnahmen liegen mindestens oder gar über 40 Jahre zurück.
Bei Dylan würde ich mal „Make You Feel My Love“ zur Diskussion stellen. Die Coverversionen von Garth Brooks und Adele waren und sind extrem erfolgreich und durch die Fernsehserie Glee dürfte der Song auch noch einmal populärer geworden sein. Womöglich ist der Song außerhalb der Dylan- und Rock-Bubble sogar bekannter als viele seiner kanonischen Stücke aus den Jahrzehnten zuvor. Das hängt in diesem Fall aber auch wirklich mit dem Weiterleben des Songs zusammen, nachdem er von Dylan in die Welt gesetzt wurde.
Aber das ändert ja auch gar nichts so viel an der prinzipiellen Beobachtung, auf die sich hier alle einigen können. Das Standard-Repertoire setzt sich oft aus den Hits der guten alten Zeit zusammen. Vielleicht braucht es, wie bei Make You Feel My Love ja auch manchmal einfach jüngere Vermittler:innen, die so ein Spätwerk wirklich in der Gegenwart verankern können? Allein der Stimmen wegen oder um sich vom Soundtrack der Eltern- und Großeltern abzusetzen?
Wie das bei ABBA sein wird, muss man abwarten. Dass DJs auf Familienfeiern oder Dorffesten jetzt Don’t Shut Me Down statt Gimme!Gimme!Gimme! auflegen werden, sehe ich nicht zwangsläufig kommen, aber wer weiß, vielleicht bringt Ed Sheeran nächstes Weihnachten ein Cover von „Little Things“ auf den Markt und macht den Song kanonisch oder in irgendeinem filmischen Abgesang auf die klassische Familie kommt es zu einer herzergreifenden Szene in der jemand „I Can Be That Woman“ singt und schon ist es ein ABBA-Klassiker.
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