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wahrHauptsache „woke“ im Satz.
„Wetten, dass“ ist doch eigentlich das perfekte Beispiel dafür, dass „früher“ eben nicht alles „besser“ und „entspannter“ war, außer man betreibt radikale Vergangenheitsverklärung (ok, das tun ja manche auch). Nach fast jeder Sendung wurde über Peinlichkeiten des Moderators oder der Gäste diskutiert, wenn man sich nicht über Überlänge und weitgehende Ödnis der jeweils letzten Ausgabe erging. Bei jedem Schimanski-Tatort wurde das „Scheiße“ mitgezählt und der Witz von Harald Schmidt und die aufgeregten Reaktionen darauf beruhte zu guten Teilen darauf, dass er Dinge sagte, die „man“ nicht sagt. Das ist eigentlich eine der Grundsäulen von Komik und Satire, nur heutige „Schneeflocken“-Tabubrecher ertragen Reaktionen nicht mehr, die von Vorgängern noch provoziert wurden, und jammern von „cancel culture“.
@bullitt und andere begreifen nicht, dass sie selbst Teil des Problems sind, der Politisierung und Entspaßung von einfach allem, wo dann selbst das Zelebrieren von „Wetten, dass“ zum Ausdruck der richtigen politischen Haltung wird („virtue signalling“). Natürlich nur als Reaktion auf die Linke, die einem jeden harmlosen Spaß aus der Kindheit verderben will. Als ob der Kampf gegen vermeintlich allgegenwärtige „wokeness“ und „political correctness“ nicht auch der Motor eines rechten Online-Mobs wäre, der sehr gezielt „cancel culture“ und politische Propaganda zu betreiben weiß.
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