Antwort auf: Central Avenue – L.A. (then & now)

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gypsy-tail-windHerzlichen Dank @mr-badlands! Was die „homeless people“ angeht, vielleicht hast Du diese Reportage von letztem Jahr damals auch gelesen? https://www.newyorker.com/magazine/2020/06/01/a-window-onto-an-american

Vielen Dank für den interessanten Artikel :-)!

Ja, das Thema “Homelessness” ist viel zu komplex um es in wenigen posts abzudecken. Und es gibt natürlich auch täglich ca. 200 Menschen, die es schaffen, aus dem Teufelskreis auszubrechen. Doch leider einige mehr, die jeden Tag dort hineinrutschen. Das ist jetzt auf Los Angeles bezogen. Und die High Tech Riesen sind nicht immer ausschlaggebend für die Krise, sie spielen jedoch leider auch eine gewichtige Rolle.

Noch kurz zu San Francisco: Hier schließt eine landesweite Drogeriekette mit integrierter Apotheke mind. 5 Filialen. Hintergrund sind organisierte Ladendiebstähle, welche in den letzten zwei, drei Jahren derart zugenommen haben, dass man derer nicht mehr Herr wird. Oder in Chinatown werden Inhaber von kleinen Supermärkten aus ihren Mietverträgen juristisch “rausgejagt”. Von den einst vielzähligen grossen Buffet Restaurants, in denen man relativ günstig essen kann, ist nur noch eines übrig

In anderen Metropolen ist die Entwicklung ähnlich. Leidtragende sind die “neighborhoods”, denen immer mehr Lebensqualität verloren geht.

Und in Los Angeles spielt natürlich das Thema “Wasser” eine bedeutende Rolle. “Central was like a river…” schrieb einst Clifford Solomon über die Central Avenue in ihrer Hochzeit. Los Angeles selbst hatte noch nie einen wirklichen Fluss. Es gibt zwar trostlose Betonrinnen und Aquädukte, die das Wasser aus dem Ownes Valley stehlen oder von Nordkalifornien über hunderte Meilen nach Los Angeles transportieren oder den Colorado River, der immer noch genügend Wasser auch für Kalifornien bereitstellt. Die Frage ist halt, wie lange noch. Denn der Lake Mead (größter Stausee der USA und entscheidend für die Wasserversorgung mehrerer westlicher Staaten in den USA) hat seit diesem Jahr nur eine Kapazität von ca. 30%.

Viele Staaten westlich des 100 Längengrades erfahren die zunehmende Wasserarmut und haben mit extremen Dürren zu kämpfen. Doch solange man die 250.000 Swimming Pools in LA County noch füllen kann, scheint diese Thema nicht akut zu sein. Und der Rasen soll natürlich auch täglich gewassert werden.

Und im Central Valley (das landwirtschaftliche Herz Kaliforniens und auch zum Teil der USA) bohrt man täglich immer tiefere Brunnen, bis unter das Grundwasser, in die dortigen Lehmschichten, so dass dieses Gebiet die grösste Senkungsrate weltweit besitzt. An einigen Stellen ist das Land im Laufe der letzten 50 Jahre um mehrere Meter abgesunken.

Mark Arax (kalifornischer Schriftsteller) hat dies in seinem Aufsatz (A Kingdom From Dust) für das “California Sunday Magazine” schön beschrieben:

“The Yokut had a saying that when the farmer drained the last drops of snowmelt from Tulare Lake, the water would return. It would return as Tule Fog to remind the white man of his theft.” – The fog is our history.

Vielleicht sollte man mal die Indianer fragen, wie sie mit den natürlichen Gegebenheiten (u.a. Trockenheit und dem Feuer) umgegangen sind. Und warum sie den Boden, auf dem L.A. heute steht, “giftiges Land” genannt haben.

Aber ich schweife ab ;-)…Sorry. Ein paar wenige Fotos habe ich noch, rund um die ehemalige Lebensader “Central Avenue”, die in Kürze kommen.

 

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