Antwort auf: Central Avenue – L.A. (then & now)

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@gypsy-tail-wind & @soulpope: Bin selbst auch gespannt 😉.

Hier noch vorab eine kleine Episode Vergangenheit:

Ein weiteres interessantes und wichtiges Thema entlang der “Central Avenvue” ist “Dolphins of Hollywood”. Besonders im Bereich R&B hatte er großen Einfluss in L.A. und über die Grenzen hinaus. Er unterstütze natuerlich auch Jazz Musiker.

Los Angeles war bis weit in die 1950er Jahre “segregated”. Als der ehemalige Autoverkäufer John Dolphin Ende der 40er Jahre, auf Anraten eines Freundes, in Los Angeles ankam, bekam er dies direkt zu spüren. Er hatte eine Vision: Die Eröffnung eines Plattenladens (24-hour-store, der erste seiner Art) mit integriertem Radio Sender, einem Recording Studio und einem eigenen Plattenlabel. Er wollte einen Ort erschaffen, an dem Menschen Musik genießen konnten, ein Ort für Musiker, um deren Musik bekannt zu machen.

Dolphin wollte nach Hollywood. Doch als Schwarzer war es ihm nicht erlaubt dort ein Geschäft anzumieten. Also ging er an die Central Avenue, Ecke Vernon und eröffnete seinen Plattenladen 1948 dort.

Der Zusatz “Of Hollywood” spiegelte seine großen Ambitionen wieder. Das Motto Dolphin’s lautete: “We’ll record you today and have you a hit by tonight!” Allerdings war auch etwas Trotz zu spüren: “If Negroes can’t get to Hollywood, than I bring Hollywood to Negroes”, war ein weiterer seiner bekannten Sprüche.

Und tatsächlich gelang es ihm Sendezeit bei einem Radiosender zu erwerben und so konnte er seine frisch aufgenommen Platten unmittelbar unter die Menschen bringen. Bekannte weiße DJ’s spielten die ganze Nacht am großen Schaufenster, seine Radiosendungen erreichten vor allem weißes Publikum und der Mix aus eigenen und fremden Produktionen war ein Erfolg.

Jazz Musikern wie Charles Mingus oder vor allem R&B Künstler wie Sam Cooke verhalf er die weißen Bevölkerungsschichten L.A.’s und darüber hinaus zu erreichen.

Der Laden besaß einen großen Parkplatz, wo die Menschen abhängen konnten, im Auto den Radiosender hören, Platten kaufen und wieder auf den Parkplatz gehen konnten. So entwickelte sich eine Szene, die vorwiegend aus jüngeren Musik Fans bestand, die aus allen Ecken L.A.’s kamen und auch darüber hinaus.

Doch den Behörden schmeckte das nicht, man sorgte sich um die weißen Mädchen, die mit schwarzen Jungs im Laden oder davor tanzten. So kam es, dass der Laden sogar einige Male deswegen polizeilich geschlossen wurde.

Doch Dolphin gelang es immer wieder den Laden erneut aufmachen zu dürfen. Einmal wurde er sogar verhaftet. Doch er blieb ein erfolgreicher Geschäftsmann.

In seinem Laden konnte man Persönlichkeiten wie Billie Holiday, Louis Armstrong treffen. Sogar Sam Cooke und James Brown wurden gesichtet. “Dolphins Of Hollywood” war der Szenetreff der damaligen Zeit (ähnlich wie “Tower Records” in den 1980er Jahren auf dem Sunset Strip, natuerlich fuer ein anderes Publikum).

1958 wurde Dolphin ermordet. Es gab Streit über Geld mit einem Musiker im Büro von John Dolphin und er wurde erschossen.

Seine Frau führte anschließend den Laden weiter, bis er Ende der 80er Jahre geschlossen wurde.

Jahre später wurde ein Musical zu Ehren Dolphins in L.A. aufgeführt: Recorded In Hollywood: The John Dolphin Story.

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