Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Das Elmo Hope-Album wäre in einer gerechten Welt auch mal Album des Jahres gewesen ;-)

Möchte zu Borgmann/Roder/Kellers noch anmerken, dass das musikalisch echt super ist! Aber ich bin halt schon etwas enttäuscht, wenn gerade neuere LPs solche Macken haben (und verstehe vor dem Hintergrund – bin ja nicht der einzige, der sich mal über sowas beschwert, nur die neuste Stimme im Chor ;-) – das grosse Vinyl-Revival wirklich nicht so ganz … also von der Idee her schon, aber wenn die Umsetzung so oft zu wünschen übrig lässt … Balimaya Project kann ja z.B. auch nicht ausgeliefert werden, weil es noch gar nicht physisch produziert werden konnte – dass diese Zustände dann zu noch mehr Fehlern/Schnellschüssen führen statt zu umso sorgfältigerer Arbeit … nun ja, nach sieben Tagen mit täglich Godard, was soll ich dazu anderes sagen als ein herzlichens „Fick dich, Kapitalismus!“? :unsure: )

Hier läuft das nächste von ECM:

Paul Motian – Psalm | Das ist, so Ethan Iverson in seinen Liner Notes zur 6-CD-Box von Motian, „the most ‚produced‘ album in his discography“ (und ich bin ja schon froh, wenn jemand dieses Adjektiv auch so verwendet, gab hier ja öfter Nachfragen, wenn ich fand, etwas sei mir „zu produziert“). Interessant ist es natürlich trotzdem, u.a. weil hier der Nukleus des neuen Quintetts zusammenkommt: Bill Frisell und Joe Lovano sind an Bord (das Trio, das aus dem Quintett noch später übrig blieb), ebenso Ed Schuller und Billy Drewes. Und sie alle sorgen für einen neuen Tonfall, eine neue stiloffenheit, gehören sie doch allesamt der Generation an, die nicht mehr im Bebop oder in der Avantgarde oder sonst in einem Stil/Genre aufwuchs, sondern für praktisch alles offen waren/sind. Motian macht sich das kompositorisch zu Nutze, es gibt acht eher kurze, sehr verschiedene und durchdachte Stücke (48 Minuten dauert die CD-Ausgabe des Albums, dass für die LPs manchmal etwas gekürzt wurde, war mir bis vor kurzem noch gar nicht bewusst). Iverson betont die Neuartigkeit von Frisells Spiel und seine Bedeutung für die Band: „Bill Frisell was the crucial element in the new band, a musician who could play anything from the exceedingly simple to the profoundly complex and sound folkoric doing so. His arsenal included clouds of sounds, sometimes with digital delays or loops. This approach is such a part of our culture now that it is easy to forget that Frisell was nothing short of revolutionary.“

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