Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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Ich komme zur Zeit überhaupt nicht mehr hinterher mit dem Schreiben auch noch so banaler und kurzer Kritiken, denn letztlich schaue ich immer noch lieber Filme als dass ich darüber schreibe. So hänge ich mit den Kritiken locker 20-30 Filme hinterher…

 

Flucht vor dem Tode (The Cimarron Kid, Budd Boetticher, 1952)
Ein früher Boetticher-Western, der nicht ganz die Qualität der Filme des Ranown-Zyklus erreicht, aber dennoch sehr gelungen ist. Bill Doolin a.k.a. The Cimarron Kid (Audie Murphy) ist ein soeben aus dem Kittchen entlassener Sträfling. Der Zug, mit dem er heim fährt, wird von der Dalton-Gang überfallen, und da Doolin früher Kontakt zu der Bande hatte, wird er jetzt für einen Mittäter gehalten. Aus seinem Plan von einem neuen Leben wird so nichts, letztlich bleibt ihm (gefühlt) nichts anderes übrig, als der gesellschaftlichen Meinung über ihn gerecht zu werden und sich der Gang tatsächlich anzuschließen. Schnell wird er sogar ihr Anführer. Wird er jemals wieder in ein bürgerliches Leben zurückkehren können? Boetticher erzählt die Geschichte recht flott, trotzdem bleibt die Entwicklung, die Doolin durchläuft, größtenteils nachvollziehbar und glaubhaft. Und auch wenn nicht alle Elemente der Geschichte komplett durchdacht erscheinen, punktet der Film auf der anderen Seite wieder beispielsweise mit der Darstellung seines einzigen Schwarzen, der hier kein Klischee ist und dessen Moralität auch nicht übertrieben herausgestellt wird um eine progressive Haltung zu demonstrieren. Ich gebe 7/10 Punkten.

 

Ohne Dollar keinen Sarg (El precio de un hombre, Eugenio Martín, 1966)
José Gómez Faradin (Tomás Milián) ist ein Verbrecher auf dem Weg ins Gefängnis. Seine gute Freundin Anna verhilft ihm während einer rast jedoch durch das Zustecken eines Revolvers zur Flucht. Letztlich war das keine gute Idee, denn Faradin ist durch und durch verdorben, ihm Gegensatz zu Anna bedeutem ihm alte Freunschaften nichts. Daher terrorisiert er mit seiner Bande bald auch sein Heimatdorf, das ihm eigentlich wohlwollend gegenüber stand. So kommt es, dass der Kopfgeldjäger Luke Chilson, der hinter Faradin her ist und im Dorf zunächst gehasst und verachtet wurde allmählich zum Helden der Dörfler wird. Bis er aber seinen Kampf gewinnen kann, muss Chilson ziemlich heftig leiden. Dieses Leiden wird recht explizit gezeigt, wodurch der Film wie so viele seines Genres bei Kritikern einen schweren Stand hatte. Selbst die aber haben zumindest zum Teil erkennt, dass Martíns Film formal großartig ist und einen starken Soundtrack hat. Von mir bekommt diese Genreperle 8/10 Punkten.

 

Das Brandmal (Branded, Rudolph Maté, 1950)
Choya (Alan Ladd) ist ein kleiner Gauner, der sich überreden lässt, sich bei einer reichen Familie als deren verlorener Sohn einzuschleichen. So gedenkt man, der Familie die Last des Geldes zu nehmen. Dummerweise ist die Familie aber eine richtig nette, besonders die Tochter des Hauses. Das bringt Choya in echte Nöte. Als er dann auch noch erfährt, dass der echte Sohn südlich der Grenze als Ziehsohn eines Gangsterbosses lebt, wird die Sache richtig kompliziert.
Ich habe nie von diesem kleinen Meisterwerk gehört, bin nur zufällig auf Amazon Prime darauf gestoßen und habe den Film im Rahmen meines „Ein-Western-am-Tag-Projektes“ geschaut. Was für ein Glück! Die Besetzung spielt toll, die Kameraarbeit ist prima und auch die Geschichte ist stark. Besonders hervorheben muss man hier die zweite Hälfte des Films, wenn der tatsächliche Sohn und sein Ziehvater ins Spiel kommen. Ähnliche Konflikte hat man da schon deutlich plumper umgesetzt gesehen. Ich bin ziemlich angetan und gebe 8,5/10 Punkten.

 

Django – Ein Silberdollar für einen Toten (L’ira di Dio, Alberto Cardone, 1967)
Djangos bzw. eigentlich Mikes Freundin wird von sieben Männern ermordet, er selbst schwer zusammengeschlagen und das Geld, das er für den Kauf einer Farm gespart hat, immerhin 10.000 Dollar, wird ihm gestohlen. Es bleiben ihm nur sieben Silberdollar, und so begibt er sich auf einen Rachefeldzug, bei dem er jedem getöteten Schurken einen der Silberdollars als Markenzeichen hinterlässt. Der erfahrene Zuschauer ist hier ein wenig im Nachteil, denn erstens fällt ihm sofort auf, dass der Film einen großen Fehler enthält (keiner der Schurken erkennt Mike, wenn dieser zur Abrechnung erscheint) und außerdem ist es für ihn keine große Überraschung, wer sich am Ende als der Auftraggeber der Schurken herausstellt. Ein Totalausfall ist das Werk nicht, aber leicht unter dem Durchschnitt liegt er schon. Daher nur 4/10 Punkten von mir.

zuletzt geändert von motoerwolf

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame