Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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Nightmare in a Damaged Brain (Nightmare, Romano Scavolini, 1981)

Ein fieser kleiner Slasherfilm mit ein paar derben Effekten. Scavolini hat sich scheinbar ein wenig von Lustigs Maniac (1980) inspirieren lassen, jedenfalls gibt es ein paar Parallelen. Beide Filme haben zumindest zeitweise ein düsteres New York als Schauplatz, beide Killer erleben als Kind eine Mutter, die den Rahmen der sexuellen Normen verläßt (in Maniac ist die Mutter eine Prostituierte, in Nightmare lebt sie mit dem Vater SM-Praktiken aus). Beide Täter sind zwar psychisch gestört, doch beide spüren auch, dass ihr Handeln falsch ist und leiden unter der Spannung zwischen Es und Über-Ich. In beiden Filmen hat Tom Savini an den Effekten mitgearbeitet, auch wenn er selbst das für Nightmare bestreitet.  Maniac ist der bessere Film, aber wer das Genre mag und keinen comic relief benötigt, um Horrorfilme gut zu finden, der darf hier gerne mal einen Blick riskieren. 7/10 Punkten.

 

Feuerwasser und frische Blüten / Paradise Ranch (Paradise Canyon, Carl L. Pierson, 1935)

Einer der vielen B-Western mit John Wayne. An diesem hier ist nichts wirklich bemerkenswertes. 3/10 Punkten.

 

Das Syndikat des Grauens (Luca il contrabbandiere, Lucio Fulci, 1980)

Fulcis knallharter Gangsterfilm ist in meinen Augen ebenso ein wichtiger Beitrag zum Genre wie es Fulcis Horrorfilme (Woodoo, Ein Zombie hing am Glockenseil, Über dem Jenseits) sind. Vielleicht ist er weniger elegant als manch anderer Film, aber er ist roh, direkt und hart. Was mir persönlich am DSDG gut gefällt ist zum ersten seine Sympathievergabe. Fulcis Helden sind die kleinen Leute, die durch die sozialen Umstände in den Schmuggel regelrecht getrieben werden. Und selbst wer dadurch den Weg an die Spitze geschafft hat und ein Pate geworden ist, ist dabei in Fulcis Welt nicht automatisch für die Menschheit verloren. Hier gibt es sie noch, die Gangsterbosse mit Anstand, die sich gegen das Geschäft mit den harten Drogen wenden, weil sie Angst um ihre Leute haben. Und diese kämpfen notfalls gemeinsam gegen das von außen kommende Böse in Gestalt des „Franzosen“, der die vorhandenen Banden für sein Heroingeschäft einsetzen will. Dabei geht der Franzose nicht gerade freundlich mit seinen Gegnern um, so dass wir Zeugen von Folter (z.B. mit einem Bunsenbrenner im Gesicht) und zahllosen Morden werden, die prima umgesetzt sind und auch den Splatterfreund befriedigen. Aber auch sonst ist der Film optisch oft klasse, sehr cool ist z.B. eine Szene in einer Disko, gefilmt im Stroboskoplicht. 8,5/10 Punkten

 

Thriller – Blutbad an der Compton High (Thriller, Dallas Jackson, 2018)

Vielleicht das schlechteste, was seit Jahren gedreht wurde. Bis auf die Kameraarbeit ist hier wirklich alles mies, die Story, die Schauspieler, die Musik, der Ton allgemein. Ein einziges Trauerspiel, das noch nicht mal als Ärgernis wirklich taugt, weil selbst die Mühe des Ärgerns schon Verschwendung wäre. 1/10 Punkten.

 

Am Fluß der Mohawk (Mohawk, Kurt Neumann, 1956)

Ein weißer Maler, nebenbei so eine Art Playboy, verliebt sich in diesem Pre-Western in eine Indianerprinzessin der Mohawk. Er wird von deren Stamm auch gut aufgenommen, doch ein weißer Intrigant bringt durch einen Mord die Mohawk gegen die Siedler und Soldaten im nahen Fort auf und löst einen Krieg aus. Doch die Konflikte verlaufen nicht nur zwischen den Kulturen, sondern auch zwischen den Generationen und den Geschlechtern. Der Film ist für sein Alter extrem indianerfreundlich, ist größtenteils auch recht amüsant, besonders durch die Figur der Tante.  Ich gebe mal vorsichtige 7/10 Punkten.

 

 

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame