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Die Stunde, wenn Dracula kommt (La maschera del demonio, Mario Bava, 1960)
Bavas erster Film, bei dem er als Regisseur allein verantwortlich war, zeigt bereits seine Stilsicherheit. Er kreiert eine sehr dichte Atmosphäre und beweist, dass er auch ohne seine spätere fantastische und sehr eigene Farbgestaltung eindrucksvolle Bilder schaffen kann. Neben den Gothic-Elementen stechen für mich besonders einige visuelle Elemente hervor, die bereits wie eine Vorwegnahme späterer Gore- und ein Stück weit auch Splatterfilme wirken. Die Szene, in der die Hexe Asa im Sarg liegend gezeigt wird, mit Augenhöhlen, in denen es von Maden wimmelt, hätte auch ein Fulci in den Siebzigern drehen können.
Killer Shark (Killer Shark, Budd Boetticher, 1950)
Ein netter kleiner B-Film, in dem kein killer shark vorkommt, wohl aber shark killer. Es geht um einen jungen Mann, der nach zwölf Jahren zum ersten Mal seinen Vater wiedersieht und diesen auf einer Fahrt mit dessen Fischerboot begleitet. Gejagt werden Haie, wegen ihrer Leber. Der Junge hat ein paar Schwierigkeiten, sich an Bord einzugewöhnen, muss aber nach einem Unfall seines Vaters die Verantwortung übernehmen. Natürlich wächst er mit seinen Aufgaben. Das alles ist nicht viel gehaltvoller als eine Folge Lassie, sämtliche Figuren sind reine Klischees. Dennoch ganz nett anzusehen, aber sicher kein Muss. Wer dennoch Lust darauf hat, kann die OV bei Youtube schauen, eine DVD / BD gibt es meines Wissens nicht.
Planet der toten Seelen (War of the Satellites, Roger Corman, 1958)
Im amerikanischen Original war der Film nur eine knappe Stunde lang, für die deutsche Kinoauswertung wurden hierzulande extra zusätzliche Szenen gedreht und der Film so um zehn Minuten verlängert. In dieser Fassung habe ich ihn angeschaut. Extrem günstig war der Film ganz offensichtlich, aber Corman kann durch gute Schauspieler und Dialoge wieder wettmachen, was ihm an Geld für die Ausstattung fehlte. Er wird dadurch sehr viel wirkungsvoller, als man bei einem SF-Film ohne Budget, der zudem in acht Tagen gedreht wurde, vermuten sollte. Der titelgebende Planet fehlt im Film übrigens, er spielt fast vollständig auf der Erde und am Anfang und am Ende in Satelliten (Raumschiffen), die meistens erdnah bleiben. Immerhin wird der Antagonist des Films von einer außerirdischen Macht besessen und könnte danach als tote Seele durchgehen.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame