Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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    pipe-bowl
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    Cookie Pusher

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    Waves (2019, Trey Edward Shults) ****

    Schöner Film über eine Familie am Rande des Zusammenbruchs, bei dem man den Darstellern die Emotionen abnimmt. Zudem eine interessante Aufteilung des Films in zwei Teile, die natürlich der sehr starke Faden der Familie verbindet. Manko: Manchmal bekommt man den zumindest verschwommenen Eindruck, dass Style über Inhalt geht. Viele schnelle Schnitte, viele Farben. Da musste ich im Nachgang schon nachdenken, was das dem Film Positives gegeben hat und war mir dessen nicht sicher.

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    #11465879  | PERMALINK

    ianage
    Ianage

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    pipe-bowlWaves (2019, Trey Edward Shults) **** Schöner Film über eine Familie am Rande des Zusammenbruchs, bei dem man den Darstellern die Emotionen abnimmt. Zudem eine interessante Aufteilung des Films in zwei Teile, die natürlich der sehr starke Faden der Familie verbindet. Manko: Manchmal bekommt man den zumindest verschwommenen Eindruck, dass Style über Inhalt geht. Viele schnelle Schnitte, viele Farben. Da musste ich im Nachgang schon nachdenken, was das dem Film Positives gegeben hat und war mir dessen nicht sicher.

    Den sah ich letztes Jahr im Kino und war mir gar nicht sicher, wie ich den finden soll. Große erste Hälfte, großartiger Stil, aber die zweite Hälfte war dann doch irgendwie Malick für ganz Arme. Muss ich unbedingt nochmal sehen.

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    #11465881  | PERMALINK

    ianage
    Ianage

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    motoerwolfJames Bond 007 – In tödlicher Mission (For Your Eyes Only, John Glen, 1981)

    Neben ON HER MAJESTY’S SECRET SERVICE mein liebster Bond! :heart:

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    #11465937  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

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    ianage

    pipe-bowlWaves (2019, Trey Edward Shults) **** Schöner Film über eine Familie am Rande des Zusammenbruchs, bei dem man den Darstellern die Emotionen abnimmt. Zudem eine interessante Aufteilung des Films in zwei Teile, die natürlich der sehr starke Faden der Familie verbindet. Manko: Manchmal bekommt man den zumindest verschwommenen Eindruck, dass Style über Inhalt geht. Viele schnelle Schnitte, viele Farben. Da musste ich im Nachgang schon nachdenken, was das dem Film Positives gegeben hat und war mir dessen nicht sicher.

    Den sah ich letztes Jahr im Kino und war mir gar nicht sicher, wie ich den finden soll. Große erste Hälfte, großartiger Stil, aber die zweite Hälfte war dann doch irgendwie Malick für ganz Arme. Muss ich unbedingt nochmal sehen.

    Habe ich anders empfunden. Die zweite Hälfte nahm Tempo heraus, aber man konnte dort vieles wunderbar reflektieren und der Fluß der Handlung wirkte auf mich sehr angenehm. Auch die Entwicklung des Vaters fand ich bemerkenswert. Was die Bilder betrifft, war für mich einiges irritierend, auch die Handlung in das optisch so ansprechend wirkende Südflorida zu legen, erschien mir eigenwillig. Vermutlich muß ich den Film auch nochmal sehen, um ihn abschließend als Ganzes zu bewerten.

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    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #11465967  | PERMALINK

    motoerwolf

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    Ich ärgere mich gerade ein bisschen, Waves im Kino verpasst zu haben. Ich hatte den Film sogar auf dem Schirm, aber irgendwas ist dazwischen gekommen.

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    #11466069  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

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    Tanz der Teufel 2 (1987) mit Bruce Campbell und von Sam Raimi

    Kam gestern bei mir mit der Post an in einer frischen Ladung Amazon-Zeug. Der erste Film ist grandios, hervorragend und die Blaupause eines idealen Horrorfilms schlechthin. Ursprünglich nicht angedacht drehte das Raimi-Campbell-Team schließlich eine Fortsetzung, die hätte grandios scheitern können … immerhin variiert Teil 2 lediglich die Handlung des ersten Films, mit abgeänderten Details. Dennoch wirkt Tanz der Teufel 2 deutlich kunstvoller und kunstsinniger, wie ein Surrealismus-Film von Luis Bunuel oder Picasso. mit originellen Einfällen umschifften Raimi, Campbell und Drehbuchautor Scott Spiegel gekonnt die Gefahr, sich selbst zu kopieren. In der Fortsetzung verdeutlicht sich mir, warum Schauspieler Bruce Campbell den Ruf einer männlichen Scream-Queen hat … ist er doch in fast jeder zweiten Szene am Schreien, Heulen, Jammern und Brüllen, was ein bisschen unfreiwillig komisch wirkt, aber die Entwicklung des Protagonisten vom Hänfling zum Superhelden, der über sich hinauswächst, unterstützt. Wird in Teil 3 weitergeführt, dann ballert und schlägt der Campbell mit offenem wehenden Hemd um sich. Trotzdem gefällt mir Teil 1 besser, obwohl ich die einzelnen Teile nur ungern miteinander vergleiche.

    zuletzt geändert von ford-prefect

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
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    motoerwolf

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    Die Stunde, wenn Dracula kommt (La maschera del demonio, Mario Bava, 1960)
    Bavas erster Film, bei dem er als Regisseur allein verantwortlich war, zeigt bereits seine Stilsicherheit. Er kreiert eine sehr dichte Atmosphäre und beweist, dass er auch ohne seine spätere fantastische und sehr eigene Farbgestaltung eindrucksvolle Bilder schaffen kann. Neben den Gothic-Elementen stechen für mich besonders einige visuelle Elemente hervor, die bereits wie eine Vorwegnahme späterer Gore- und ein Stück weit auch Splatterfilme wirken. Die Szene, in der die Hexe Asa im Sarg liegend gezeigt wird, mit Augenhöhlen, in denen es von Maden wimmelt, hätte auch ein Fulci in den Siebzigern drehen können.

    Killer Shark (Killer Shark, Budd Boetticher, 1950)
    Ein netter kleiner B-Film, in dem kein killer shark vorkommt, wohl aber shark killer. Es geht um einen jungen Mann, der nach zwölf Jahren zum ersten Mal seinen Vater wiedersieht und diesen auf einer Fahrt mit dessen Fischerboot begleitet. Gejagt werden Haie, wegen ihrer Leber. Der Junge hat ein paar Schwierigkeiten, sich an Bord einzugewöhnen, muss aber nach einem Unfall seines Vaters die Verantwortung übernehmen. Natürlich wächst er mit seinen Aufgaben. Das alles ist nicht viel gehaltvoller als eine Folge Lassie, sämtliche Figuren sind reine Klischees. Dennoch ganz nett anzusehen, aber sicher kein Muss. Wer dennoch Lust darauf hat, kann die OV bei Youtube schauen, eine DVD / BD gibt es meines Wissens nicht.

    Planet der toten Seelen (War of the Satellites, Roger Corman, 1958)
    Im amerikanischen Original war der Film nur eine knappe Stunde lang, für die deutsche Kinoauswertung wurden hierzulande extra zusätzliche Szenen gedreht und der Film so um zehn Minuten verlängert. In dieser Fassung habe ich ihn angeschaut. Extrem günstig war der Film ganz offensichtlich, aber Corman kann durch gute Schauspieler und Dialoge wieder wettmachen, was ihm an Geld für die Ausstattung fehlte. Er wird dadurch sehr viel wirkungsvoller, als man bei einem SF-Film ohne Budget, der zudem in acht Tagen gedreht wurde, vermuten sollte. Der titelgebende Planet fehlt im Film übrigens, er spielt fast vollständig auf der Erde und am Anfang und am Ende in Satelliten (Raumschiffen), die meistens erdnah bleiben. Immerhin wird der Antagonist des Films von einer außerirdischen Macht besessen und könnte danach als tote Seele durchgehen.

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    #11468041  | PERMALINK

    was
    You can call me "Sam"

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    Willard (1971 ) Regie: Daniel Mann
    Es ist bestimmt zehn Jahre her, dass ich diesen  Genreklassiker zum letzten Mal gesehen hatte.  Viele Dialoge, besonders  die in der ersten Hälfte des Filmes, waren mir schlichtweg entfallen.  So ließ es sich ganz gut an und  spätestens, als die ersten Ratten  auftraten, wusste ich wieder, was mir an diesem Film so gefallen hatte.
    Hier hat man sich richtig viel Mühe gegeben und mit echten Ratten gedreht. Das merkt man auch besonders gut bei den Nahaufnahmen. Diese Tiere schauen dich an, sie kommunizieren untereinander und  sie zeigen Regungen und Mimik. Das habe ich in noch keinem anderen Film so ausgeprägt gesehen.
    Natürlich sind  auch die menschlichen Rollen des Filmes gut besetzt, Allen voran   Bruce Davison in der Titelrolle des Willard Stiles und Ernest Borgnine als sein korrupter, geldgeiler und egozentrischer Chef.
    Auf die Handlung gehe ich hier nicht weiter ein, weil ich sie als  allgemein bekannt ansehe.  .
    auf der CD befindet sich auch die Fortsetzung „Ben“, die den großen Erfolg von Willard nicht wiederholen konnte.
    Auch, wenn die damlaige Werbung genau das versprach.
    Fünf Sterne von mir für  Willard.

     

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    Meine Musikecke auf Facebook - Radio StoneFM - "Den telefonierst jetzt an und schimpfst ihn recht  zsamm; aber laß dich falsch verbinden, dann hört er's nicht! " Karl Valentin  
    #11468357  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Einer für die Top 100. Im Moment hagelt es geradezu außergewöhnliche Filme: Fehérlófia bedient sich für seinen simplen Plot bei ungarischen Volksmärchen, doch die Geschichte kann getrost vernachlässigt werden, denn dieser prächtige Animationsfilm von 1981 führt einen aberwitzigen Formen- und Farbenreichtum auf, sich dauernd morphend, bewegend und überlagernd. Ultra trippy (auch durch den experimentellen Soundtrack).
    Bisher waren in diesem Bereich Paprika und Belladonna der Trauer meine Benchmark, Marcell Jankovics Meisterwerk lässt diese jedoch weit hinter sich zurück. Leider kann der Trailer nur einen kleinen Eindruck davon liefern, wie wunderbar der Film wirklich aussieht. Volle Punktzahl natürlich.

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    Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
    #11468363  | PERMALINK

    motoerwolf

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    Nightmare Beach (Nightmare Beach, Umberto Lenzi, / Hary Kirkpatrick, 1988)
    Umberto Lenzi wollte nicht, dass sein Name in den Credits auftaucht. ´Nuff said.

    PS: Lenzi ging es natürlich nicht um mangelnde Qualität, ich weiß.

    @pfingstlümmel:
    Der Trailer ist mir jetzt schon mehrfach begegnet und positiv aufgefallen. Mit deiner Kritik bin ich jetzt erst recht gespannt.

    zuletzt geändert von motoerwolf

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    #11472621  | PERMALINK

    motoerwolf

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    Canadian Pacific (Canadian Pacific, Edwin L. Marin, 1949)
    Ein Western- / Abenteuerfilm über den Bau des C.P.R. mit Randolph Scott in der Hauptrolle. Banditen bedrohen die Bauarbeiten der Bahn und wiegeln Siedler und ‚Indianer‘ auf, ebenfalls gegen die Bauarbeiten zu kämpfen. Tom Andrews (Scott), Geometer und Mann für’s Grobe auf Seiten der Bahn hat aber noch ganz andere Probleme, ist er doch hin- und hergerissen zwischen einer eigentlichen Verlobten, deren Familie aber gegen die Bahn ist, und einer Ärztin, deren radikaler Pazifismus seinem Wesen und den Notwendigkeiten seines Jobs völlig zuwiderläuft. Kein ganz großer Vertreter des Genres, aber ein solider Beitrag. Leider wird das Sehvergnügen des in Cinecolor gedrehten Films durch die furchtbaren Farben, insbesondere einen extremen Grünstich, ziemlich gemindert. Da hilft auch die HD-Abtastung nichts. Außerdem für Befremden sorgen die wirklich seltsamen Hosen vieler Männer im Film. Solche Muster können niemals cool gewesen sein.

    Nachts, wenn das Skelett erwacht (The Creeping Flesh, Freddie Francis, 1973)
    Ein Horrorfilm mit Peter Cushing und Christopher Lee als Brüderpaar, das sich im viktorianischen England der Wissenschaft verschrieben hat. Emanuel Hildern (Cushing) ist ein Anthropologe, der von einer Reise das titelgebende Skelett mitgebracht hat. Dies hält er zunächst für ein missing link in der Menschheitsgeschichte, später für eine Art Inkarnation des Bösen. Fröhlich Wissenschaft und Metaphysik vermengend versucht er, einen Impfstoff gegen das Böse zu entwickeln. Als wäre das nicht genug, um die kosmischen Mächte herauszufordern, ist da auch noch sein Bruder James (Lee), der glaubt, der Quelle von Geisteskrankheiten auf der Spur zu sein und dabei seinen moralischen Kompass vollständig verloren hat. Ein Film über menschliche (oder genauer: männliche Hybris), bei dem der Horror wenige von dem Skelett herrührt, sondern von den allzu menschlichen Figuren, von denen keine wirklich positiv besetzt ist. Dafür sehen wir, wie man früher mit ‚Irren‘ umging. Und bei allem Schrecken, der hier gezeigt wird, war die Realität oft noch schlimmer.
    Der Film hat ein paar wirklich hübsch-eklige Effekte zu bieten (für seine Zeit). Allerdings macht das Skelett selbst sehr deutlich, warum beim Bau der Pirates of the Caribbean-Themenfahrt echte Knochen verwendet wurden. Das Skelett sieht einfach völlig unecht aus. Und eine Sequenz des Films zeigt, dass dessen Macher auch das Konzept eines Skelettes nicht verstanden haben, da alle Knochen offensichtlich miteinander verwachsen sein sollen.

    lathoDer [Casablanca] ist in so ziemlich allen Belangen perfekt gemacht.

    Casablanca (Casablanca, Michael Curtiz, 1942)
    Der Film wird wirklich allen Lobeshymnen absolut gerecht. Bis hin in Details ist er einfach brillant gemacht. Sollte ich es irgendwann einmal schaffen, eine Top 100 zu erstellen, Casablanca wird recht weit oben stehen. Ich bin noch völlig überwältigt.

    Carrotblanca (Carrotblanca, Douglas McCarthy, 1995)
    Im Bonusmaterial der Casablanca-BD enthaltene Looney Tunes-Variante des Films. Ganz nett.

    zuletzt geändert von motoerwolf

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    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #11474331  | PERMALINK

    motoerwolf

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    Die besseren bis guten Filme der letzten Tage:

    La Vitesse du Passé (La Vitesse du Passé, Dominique Rocher, 2011)
    Ein sehr poetischer Kurzfilm, in dem die Leben eines Paares ab einem bestimmten Moment sehr unterschiedlich schnell verlaufen. Das ist nicht nur bewegend, sondern auch wunderbar fotografiert.

    Die Nacht der unheimlichen Bestien (The Killer Shrews, Ray Kellogg, 1959)
    Ein kleiner Horrorklassiker über ein Team von Genforschern, die auf einer entlegenen Insel versehentlich gewaltige und extrem gefräßige Ratten (wunderbar gespielt von verkleideten Hunden) gezüchtet haben. Der Film ist in jeder Hinsicht ein B-Movie und enthält einige Fehler, aber er hat auch eine tolle Hauptrolle, einen wunderbar fiesen Antagonisten und ein bis heute aktuelles Thema. Übrigens listet Stephen King den Film in seinem Buch Danse Macabre als einen von etwa einhundert Filmen, „die dem Genre etwas wertvolles gegeben haben“.

    Der Geisterzug (Der Geisterzug, Rainer Wolffhardt, 1957)
    In diesem TV-Film nach einem Bühnenstück stranden sechs Reisende in einer regnerischen und stürmischen Nacht an einem einsamen Bahnhof, nur um zu erfahren, dass dieser von Geistern und sogar einem Geisterzug heimgesucht wird. Eine aufregende Nacht steht bevor… Aus heutiger Sicht sicher etwas betulicher, aber mit geringem Aufwand dennoch stimmungsvoll inszenierter Film.

    George Lucas in Love (George Lucas in Love, Joe Nussbaum, 1999)
    Wir sehen George Lucas als Filmstudenten, der seine Abschlussarbeit, ein Drehbuch über Weltraumfarmer (Space Wheat) dringend fertig bekommen muss, aber keine zündenden Ideen hat. Bis ihm eine uns sehr bekannt vorkommende junge Frau erklärt, er solle über das schreiben, was er kennt. Eine nette, witzige und gut umgesetzte Idee, ideal für einen Kurzfilm.

    If Anything Happens I Love You (If Anything Happens I Love You, Michael Govier / Will McCormack, 2020)
    Ein wirklich zu Tränen rührender Zeichentrickfilm über ein Elternpaar, dessen Tochter bei einem school shooting ums Leben kam. Ich mag den Stil des Films, ich mag es, wie er ohne Dialoge auskommt, ich mag die grundsätzliche Idee, dass die Schatten der Figuren deren Gefühle symbolisieren. Den Oscar hat der Film verdient.

    Invasion (Invasion, Pete Majarich, 2020)
    Noch ein Kurzfilm, diesmal einer, der mit dem Handy gedreht wurde. Eine Invasion von Außerirdischen scheint das Thema des Films zu sein. Doch es gibt einen krassen Plottwist, der den Film zu etwas gänzlich unerwartetem werden lässt. Dadurch entwickelt er eine große emotionale Kraft, die in ca drei Minuten Film zu bringen wahrlich ein Kunst ist.

    Maniac (Maniac, William Lustig, 1980)
    Hinter all der Grausamkeit, die hier gezeigt wird, steckt der Versuch, sich einer völlig zerstörten Seele zu nähern. Und das ist besser gelungen, als man auf den ersten Blick vermuten möchte. Ein wenig wie eine Mischung aus Psycho und Henry: Portrait of a Serial Killer (was natürlich filmhistorisch quatsch ist). Sicher nichts für Zartbesaitete, wenn schon Stephen King sagt, dass die Skalpierungen kaum anzuschauen seien. Klar, dass es so ein Film in Deutschland nicht leicht hatte und er beschlagnahmt wurde. Ich jedoch habe den Film zwar nicht mit Vergnügen, aber mit einer gewissen beklemmten Faszination gesehen.

    Snow Steam Iron (Snow Steam Iron, Zack Snyder, 2017)
    Und noch ein mit dem Handy gedrehter Kurzfilm. Snyder präsentiert hier einen visuell eindrucksvollen kurzen Rachethriller in einem vergangenen New York. Vier blutige und düstere Minuten. Jetzt wird es langsam wirklich Zeit, dass ich mir den Snyder-Cut von Justice League anschaue, und auch die Vorfreude auf Army of the Dead ist noch mal gestiegen.

    Two Strangers Who Meet Five Times (Two Strangers Who Meet Five Times, Marcus Markou, 2017)
    Der Titel ist ja schon recht vielsagend. Der Zuschauer sieht die fünf Begegnungen, allerdings nicht streng chronologisch, durch die die Leben eines weißen Briten und eines mit pakistanischen(?) Wurzeln miteinander verknüpft werden. Welche Botschaft hier vermittelt werden soll, dürfte selbst mit dieser kurzen Synopsis offensichtlich sein. Der Film ist aber nicht nur gut gemeint, sondern auch gut gemacht, daher auch genießbar, wenn man Filme mit klarer Gutmenschen-Botschaft (in Ermangelung eines besseren Ausdrucks) nicht so sehr mag.

    zuletzt geändert von motoerwolf

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    #11475873  | PERMALINK

    lysol

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    Beiträge: 943

    Cosmopolis (David Cronenberg,2012) ****1/2

    Ein spätes Highlight in Cronenbergs Filmografie. Pattinson als ein Nachfolger von Patrick Bateman in seinem fahrenden Sarg passt sehr gut. Die ultrakalte Ästhetik dieser Versuchsanordnung erinnert mich an meinen Lieblings-Cronenberg (CRASH).Natürlich ist der Film etwas episodenhaft, aber bei der vielen negativen Kritik an ihm hatte ich ihn mir weniger nun ja fließend und filmisch vorgestellt.

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    #11475943  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

    Beiträge: 8,831

    motoerwolfDie besseren bis guten Filme der letzten Tage: La Vitesse du Passé (La Vitesse du Passé, Dominique Rocher, 2011) Ein sehr poetischer Kurzfilm, in dem die Leben eines Paares ab einem bestimmten Moment sehr unterschiedlich schnell verlaufen. Das ist nicht nur bewegend, sondern auch wunderbar fotografiert. Die Nacht der unheimlichen Bestien (The Killer Shrews, Ray Kellogg, 1959) Ein kleiner Horrorklassiker über ein Team von Genforschern, die auf einer entlegenen Insel versehentlich gewaltige und extrem gefräßige Ratten (wunderbar gespielt von verkleideten Hunden) gezüchtet haben. Der Film ist in jeder Hinsicht ein B-Movie und enthält einige Fehler, aber er hat auch eine tolle Hauptrolle, einen wunderbar fiesen Antagonisten und ein bis heute aktuelles Thema. Übrigens listet Stephen King den Film in seinem Buch Danse Macabre als einen von etwa einhundert Filmen, „die dem Genre etwas wertvolles gegeben haben“. Der Geisterzug (Der Geisterzug, Rainer Wolffhardt, 1957) In diesem TV-Film nach einem Bühnenstück stranden sechs Reisende in einer regnerischen und stürmischen Nacht an einem einsamen Bahnhof, nur um zu erfahren, dass dieser von Geistern und sogar einem Geisterzug heimgesucht wird. Eine aufregende Nacht steht bevor… Aus heutiger Sicht sicher etwas betulicher, aber mit geringem Aufwand dennoch stimmungsvoll inszenierter Film. George Lucas in Love (George Lucas in Love, Joe Nussbaum, 1999) Wir sehen George Lucas als Filmstudenten, der seine Abschlussarbeit, ein Drehbuch über Weltraumfarmer (Space Wheat) dringend fertig bekommen muss, aber keine zündenden Ideen hat. Bis ihm eine uns sehr bekannt vorkommende junge Frau erklärt, er solle über das schreiben, was er kennt. Eine nette, witzige und gut umgesetzte Idee, ideal für einen Kurzfilm. If Anything Happens I Love You (If Anything Happens I Love You, Michael Govier / Will McCormack, 2020) Ein wirklich zu Tränen rührender Zeichentrickfilm über ein Elternpaar, dessen Tochter bei einem school shooting ums Leben kam. Ich mag den Stil des Films, ich mag es, wie er ohne Dialoge auskommt, ich mag die grundsätzliche Idee, dass die Schatten der Figuren deren Gefühle symbolisieren. Den Oscar hat der Film verdient. Invasion (Invasion, Pete Majarich, 2020) Noch ein Kurzfilm, diesmal einer, der mit dem Handy gedreht wurde. Eine Invasion von Außerirdischen scheint das Thema des Films zu sein. Doch es gibt einen krassen Plottwist, der den Film zu etwas gänzlich unerwartetem werden lässt. Dadurch entwickelt er eine große emotionale Kraft, die in ca drei Minuten Film zu bringen wahrlich ein Kunst ist. Maniac (Maniac, William Lustig, 1980) Hinter all der Grausamkeit, die hier gezeigt wird, steckt der Versuch, sich einer völlig zerstörten Seele zu nähern. Und das ist besser gelungen, als man auf den ersten Blick vermuten möchte. Ein wenig wie eine Mischung aus Psycho und Henry: Portrait of a Serial Killer (was natürlich filmhistorisch quatsch ist). Sicher nichts für Zartbesaitete, wenn schon Stephen King sagt, dass die Skalpierungen kaum anzuschauen seien. Klar, dass es so ein Film in Deutschland nicht leicht hatte und er beschlagnahmt wurde. Ich jedoch habe den Film zwar nicht mit Vergnügen, aber mit einer gewissen beklemmenten Faszination gesehen. Snow Steam Iron (Snow Steam Iron, Zack Snyder, 2017) Und noch ein mit dem Handy gedrehter Kurzfilm. Snyder präsentiert hier einen visuell eindrucksvollen kurzen Rachethriller in einem vergangenen New York. Vier blutige und düstere Minuten. Jetzt wird es langsam wirklich Zeit, dass ich mir den Snyder-Cut von Justice League anschaue, und auch die Vorfreude auf Army of the Dead ist noch mal gestiegen. Two Strangers Who Meet Five Times (Two Strangers Who Meet Five Times, Marcus Markou, 2017) Der Titel ist ja schon recht vielsagend. Der Zuschauer sieht die fünf Begegnungen, allerdings nicht streng chronologisch, durch die die Leben eines weißen Briten und eines mit pakistanischen(?) Wurzeln miteinander verknüpft werden. Welche Botschaft hier vermittelt werden soll, dürfte selbst mit dieser kurzen Synopsis offensichtlich sein. Der Film ist aber nicht nur gut gemeint, sondern auch gut gemacht, daher auch genießbar, wenn man Filme mit klarer Gutmenschen-Botschaft (in Ermangelung eines besseren Ausdrucks) nicht so sehr mag.

    @motoerwolf: Tolle Sachen dabei. Du bist ein harter Arbeiter im Filmesehen.  ;-)
    Vergibst Du den Filmen keine Punkte mehr? Fand ich sehr gut.  :yes:

    #11476429  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,151

    @kurganrs:

    Die Punktevergabe fiel mir immer sehr schwer, und ich war nie richtig glücklich damit. Aber ich kann es gerne demnächst wieder versuchen.
    Als Arbeiter sehe ich mich nicht, ich habe nur gerade Urlaub und dank Corona wenig andere Dinge zu tun. Daher nutze ich täglich die Zeit, die meine frau auf der Arbeit ist zum (vielleicht etwas extremen) Ausleben meiner Filmleidenschaft.
    Und zu guter letzt die Frage an dich: welche Filme haben dir denn aus meinen letzten Beiträgen gefallen?

    Seit dem letzten Post geschaut habe ich folgende Filme:

    Captain Kronos – Vampirjäger (Captain Kronos – Vampire Hunter, Brian Clemens, 1974)
    Captain Kronos ist ein Produkt der legendären Hammer-Studios, dass es seinerzeit gar nicht bis in die deutschen Kinos geschafft hat. Und das trotz der Vergabe der Hauptrolle an Horst Janson, den ich immer als erstes mit den Immenhof-Filmen in Verbindung bringe. Allein deswegen hat der Vampirjäger es schon relativ schwer bei mir gehabt, für mich ist Janson eine Fehlbesetzung. Auch sonst könnte man einiges kritisieren, zum Beispiel ist die Rolle der Carla (Caroline Munro) offensichtlich zu nicht viel mehr im Film enthalten als zum Zeigen ihres nackten Körpers. Oder die Gestaltung der Kulissen, die nicht immer eine Stärke des Films ist. Dafür versucht man hier ein paar neue Wege zu gehen, indem man verschiedene Arten von Vampiren vorstellt, die ganz unterschiedlich Eigenschaften haben. So spielt z.B. Sonnenlicht für die im Film gezeigten Vampire keine Rolle, so dass Szenen mit ihnen am hellsten Tage stattfinden können. Ob das ein Gewinn ist, sei einmal dahingestellt, aber es ist wenigstens recht unverbraucht. Persönlich mag ich die traditionelle Herangehensweise an das Thema lieber und bevorzuge ältere Filme des Studios.
    Wohlwollend vergebe ich 5/10 Punkten.

    Die Mörder sind unter uns (Die Mörder sind unter uns, Wolfgang Staudte, 1946)
    Dieser erste deutsche Nachkriegsfilm ist ein Trümmerfilm in vieler Hinsicht. Dass der Ort der Handlung, Berlin, in Trümmern liegt ist bei dem Entstehungszeitpunkt naheliegend. Staudte zeigt uns aber zusätzlich, wie sehr auch die Menschen vom Krieg und Faschismus zerstört wurden, und das auf vielfältige Weise. Da ist der alkoholkranke Arzt, der die im Krieg erlebten Verbrechen, die er nicht verhindern konnte, nicht verarbeiten kann. Der Kriegsverbrecher, dessen Menschlichkeit so kaputt ist, dass er nicht einmal erkennt, welche Schuld er auf sich geladen hat. Der Vater, der seinen Sohn vermisst und hofft, diesen noch einmal sehen zu können. Die Hausverwalterin, die noch immer eine Blockwartmentalität hat. Der „Wahrsager“, der seinen Nutzen aus dem Leid anderer zieht. Nach all den Propaganda- und eskapistischen Filmen des III. Reiches kehrt hier ein Realismus zurück ins Kino, der diesem gut tut. Leider war diese Phase ja schnell wieder vorbei, und es kamen wieder zuhauf belanglose Petitessen in Form von Heimatfilmen etc in die Lichtspielhäuser.
    Für DMSUU gibt es von mir nur aus einem Grund nicht die volle Punktzahl. Ich hätte es besser gefunden, wenn der Film ganz ohne Rückblende ausgekommen wäre. Das ist aber Meckern auf sehr hohem Niveau, daher: 9,5/10 Punkten.

    Der Teufel führt Regie (Il Boss, Fernando Di Leo, 1973)
    Lasciate ogni speranza, voi ch’entrate! Das möchte man dem Zuschauer gerne als Warnung mitgeben, wenn er sich anschickt, diesen Film zu schauen. Es geht im Film um einen Mafiakrieg, und letztlich ist es dem Thema durchaus angemessen, so kalt, brutal und zynisch daran zu gehen und auf jede Romantisierung zu verzichten. Allerdings gibt es dadurch auch keine Figur im ganzen Film, der man positiv gegenüber stehen könnte. Das macht aber einen klassischen Filmgenuss unmöglich, da man als Zuschauer doch sehr auf das Erleben einer (im weitesten) Sinne Heldengeschichte geprägt ist. Als Quasi-Dokumentation geht der Film aber auch nicht durch, dafür ist er dann wieder zu exploitativ.
    6,5/10 Punkten ist er mir aber allemal wert.

    Straßensperre (Gas-Oil, Gilles Grangier, 1955)
    Dieser französische Krimi ist eine echte kleine Pretiose. Er nimmt sich viel Zeit für seine Hauptfiguren und verleiht ihnen einen echten Charakter. Er ist wunderbar fotografiert und gespielt, allein eine Szene, in der nichts anderes passiert, als dass fünf Menschen miteinander auf einer Veranda essen, könnte ich mir ewig anschauen und wäre hingerissen. Die weibliche Hauptrolle ist eine wirklich starke und moderne Frau, die sich nicht über ihren Partner definiert und statt dessen souverän mit überkommenen Konventionen umzugehen weiß. Einzig die Gangster sind ein wenig flach geraten, sonst gibt es nichts auszusetzen. Darum gebe ich auch hier fast die volle Punktzahl. 9,5/10

    --

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