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James Bond 007 – In tödlicher Mission (For Your Eyes Only, John Glen, 1981)
Nachdem mir mehrfach versichert wurde, dass dieser Teil einer der besseren sei habe ich dann gestern doch wieder eingeschaltet. Und tatsächlich, im Vergleich zu anderen Moore-Bonds war In tödlicher Mission ganz okay. Einige Schwächen hat er zwar immer noch, so ist auch dieser Teil wieder zu lang und hat zu viel Redundanz. Die ständigen Versuche, minderbegabter Schurken Bond zu töten ermüden mit der Zeit doch arg. Ganz furchtbar, aber dem Film nicht wirklich anzulasten ist das Kostümdesign, besonders in den Szenen, die in Cortina d’Ampezzo spielen. Skigebiete und guter modischer Geschmack scheinen allgemein zwei unvereinbare Dinge zu sein, in den Achtzigern aber war das besonders gravierend. Ein paar Szenen, die von der inneren Unlogik zum Fremdschämen einladen gab es auch wieder, zum Beispiel wenn Bond nach dem Anlegen der Tauchausrüstung erklärt, man dürfe nur in höchster Not sprechen, um so Luft zu sparen. Und dann quasselt er ohne Ende…
Was jedoch schön war: der unerträgliche Sexismus der letzten Teile fehlt hier. Bond ist noch immer ein Macho, aber man möchte ihn diesmal nicht bei jedem zweiten Satz verprügeln. Es wurden auch die teils wirklich dümmlichen Witze der Vorgängerfilme gestrichen, was dem Film wirklich gut tut. Und ein Film mit einem 2CV in einer Verfolgungsjagd hat bei mir von vornherein schon ein paar Sympathiepunkte
Ein paar Kurzfilme habe ich auch wieder geschaut, besonders erwähnen möchte ich
The Gunfighter (Eric Kissack, 2013)
Ein circa neunminütiger Western über einen Gunfighter, der in einen gut besetzten Saloon kommt und dort mit etwas unerhörtem konfrontiert wird. Er und alle anderen im Saloon hören nämlich ab diesem Moment eine Stimme aus dem Off, einen offensichtlich allwissenden Erzähler, der durch seine Kommentierung des Geschehens selbiges vorantreibt. Und das nicht unbedingt mit besten Absichten… Ziemlich witzig ist das ganze, ich empfehle Western- und Komödienfreunden einen Blick.
Werewolves (Eric Kissack, 2014)
Noch kürzer ist diese kleine Horrorkomödie mit Kate Micucci. In einer kleinen amerikanischen Stadt im letzten Jahrhundert treibt ein Werwolf sein Unwesen, und die Dorfgemeinschaft versucht herauszufinden, wer das ist. Die ganze Szene ist völlig absurd, weil dessen Identität ganz offensichtlich ist, was aber von fast allen komplett ignoriert wird. Vielleicht nicht der originellste Film, aber ich fand ihn ziemlich witzig. Und bei nur sechs Minuten Dauer kann man ja mal einen Blick riskieren.
The Good Time Girls (Courtney Hoffman, 2017)
Hoffman war die Kostümdesignerin von Tarantinos The Hateful Eight. Vielleicht ist sie dabei auf den Geschmack gekommen an harten Westernfilmen. Hier präsentiert sie uns einen Film über ein paar Frauen, die sich an den Männern, die ihnen übel mitgespielt haben, blutig rächen. Laura Dern spielt die Hauptrolle und ist dabei klasse. Auch technisch ist der Film wirklich gelungen. Einziges Manko ist seine Armut an Überraschungen. Auch hier ein Link zum Film für Genrefreunde.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame