Antwort auf: Billie Eilish

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nicht_vom_forum

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krautathausBitte nochmal zurück zu CTTE’s Kommentar über den großen Mitarbeitetstab, der ja auch begründen soll, dass Billie Eilish’s künstlerische Entscheidungen, wann sie was macht, von vielen Mitarbeitern abhängen soll und genau das bezweifle ich natürlich.

„Abhängen“ ist natürlich immer relativ. Aber bei Projekten wie dem Vogue-Photoshoot ist Billie Eilish (plus Familienkreis) nur eine von mehreren Parteien, die mitentscheiden, wie das Ergebnis aussieht. Das heißt ja nicht, dass sie dabei völlig von Vogue und/oder dem Photograph fremdbestimmt ist, aber diese Gruppen haben ja auch eine Vorstellung davon, wie sich die Bilder in das jeweils eigene „Werk“ einfügen sollen. Letzendlich hat ja auch jede der Parteien die Möglichkeit, einfach auszusteigen, wenn das Ergebnis zu sehr von den eigenen Vorstellungen abweicht.

Wenn man sich die Mühe macht Interviews mit Eilish und ihrer Familie zu sehen oder lesen, kann man auch fast ausschließen, daß sich die Billie da wirklich großartig reinreden ließe…ausgenommen natürlich die Gestaltungsprozesse mit ihrem Bruder.

Auch da ist „reinreden“ relativ. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es einen gewissen Druck seitens Label und/oder Marketing-Verantworlichen gäbe, wenn Billie Eilish beispielsweise ein Vogue-Cover angeboten bekäme und sie das ausschlagen (oder platzen lassen) würde. „Billie Eilish“ ist inzwischen ein Unternehmen mit entsprechenden kommerziellen Zwängen. Bleibt natürlich die Frage, warum sie das tun sollte. Bei dem momentanen Verlauf der Karriere wird es schließlich nur selten nötig sein, unangenehme Entscheidungen zu treffen. Es geht ja, um bei dem Beispiel zu bleiben, um ein Vogue-Cover und nicht um einen Auftritt im Dschungelcamp.

Mein Punkt war eigentlich primär, dass das von Rossi vermittelte Making-Of genauso ein Kunstprodukt ist wie das Video selbst und der Minimalismus eine Ästhetik – nicht mehr und nicht weniger. Billie Eilish hat eine DIY-Ästhetik, ist aber von DIY inzwischen weit entfernt. Wenn sie im Video „Kleinstaat“ wollte, würde sie „Kleinstaat“ machen. „We made this with Mom’s Iphone“ ist ein künstlerisches Statement, keine dokumentatorische Aussage.

Das war’s aber von meiner Seite. Mein Post war eigentlich hauptsächlich der Uhrzeit und mangelnder Selbstkontrolle geschuldet. Eine fehlgeitete Variante hiervon: https://xkcd.com/386/

zuletzt geändert von nicht_vom_forum

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