Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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James Bond 007 – Der Spion, der mich liebte (The Spy Who Loved Me, Lewis Gilbert, 1977)

Der ganz große Bond-Fan bin ich ja eher nicht, aber dieser Teil der Reihe ist wirklich ganz übel. Das Drehbuch ist eine Katastrophe. Bond ist hier nicht cool und sexy, sondern nur peinlich und sexistisch. Sein Schwanz steht seinem Auftrag mehrfach im Weg, weil er lieber vögelt als Verdächtige zu suchen. Was zum Tod des Verdächtigen beiträgt und Bond einer Informationsquelle beraubt. Ein anderes Mal folgt er einem Schurken und dessen designierten Mörder, dem Beißer, so zögerlich, dass der Beißer seinen Auftrag erfüllen kann, was eine weitere potentielle Quelle für Bond weniger bedeutet. Dieser ganze Handlungsstrang ist dabei so überflüssig wie ein Kropf und zieht den Film völlig unnötig in die Länge, ohne dabei wenigstens Spannung zu erzeugen. Nach etlichen weiteren Szenen, die völlig bescheuert sind (das erste Treffen von Bond und Stromberg zum Beispiel) kommt es zu einem Showdown, der auch für 1977 reichlich altbacken und unspektakulär daher kommt und wieder Platz bietet für an Dämlichkeit kaum zu überbietenden Szenen. Als Bond die Atomrakete zerlegt und erklärt, er dürfe mit dem Teil in seinen Händen nicht an den umliegenden Metallring stoßen, wobei zwischen beiden Teilen nur wenig Platz ist, dreht Bond sich zwischendurch einfach mal um und arbeitet blind weiter, was mal wieder seine totale Unprofessionalität zeigt. Die Idee, dass die beiden U-Boote sich durch Bonds Änderung der Zielkoordinaten gegenseitig zerstören kann nur funktionieren, wenn die beiden U-Boot-Kommandanten genauso kadavergehorsam wie dumm sind. Ebenfalls erbärmlich ist Bonds finaler Umgang mit dem Beißer, der durch Bonds dümmliche Überheblichkeit überlebt, was dieser reichlich überschätzten Figur einen weiteren Auftritt in Moonraker ermöglicht. Richtig zum Fremdschämen ist auch Bonds Lösung des Konflikts mit Triple X per ‚letztem Wunsch‘. Herr im Himmel…
Neben dem schlechten Buch sticht auch das eher miese Schauspiel von Moore und Barbara Bach negativ hervor. Vielleicht ist die OV in dieser Hinsicht erträglicher, die Sprache macht ja viel aus in dieser Hinsicht. In der deutschen Fassung jedenfalls hat das ganze wenig Charme.

zuletzt geändert von motoerwolf

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame