Antwort auf: Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

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ford-prefect
Feeling all right in the noise and the light

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All I never wanted (2019) im BR-Fernsehen

Spielszenen und dokumentarische Filmszenen mischen sich und erzählen die Geschichte zweier Frauen: Ein spindeldürres Mädchen von 17 Jahren aus Stuttgart reist nach Mailand und möchte dort eine Modelkarriere starten, stellt jedoch schon am ersten Tag in der italienischen Agentur fest, dass in dieser Branche soziale Kälte und Arroganz herrschen, nur Oberflächlichkeiten entscheiden, ob man in einer kleinen Model-WG versauert oder in eine Villa mit Pool umziehen darf … und wie viele Abonnenten einem in den sozialen Medien folgen. Sonst erhält man keine Jobs. Gleichzeitig stirbt eine Schauspielerin mittleren Alters, eher unfreiwillig, den Serientod in einer beliebten TV-Krimiserie und muss deshalb zurück auf die provinzielle Theaterbühne, um ihren Lebensunterhalt damit zu bestreiten. Dort regiert aber an der Bühne ein cholerischer Regisseur, der sie zwischendurch mit „Von dir lasse ich mir meinen Schiller nicht kaputt machen!“ anbrüllt. Ein richtiger Schleifer. Es herrscht ein Ton wie auf dem Kasernenhof der Bundeswehr. Alle Darsteller spielen sich selbst. Ob der Film nicht etwas übertreibt und die Umstände in der Model-Branche und im Schauspielfach überspitzt darstellt? Vor allem in der letzten halben Stunde wird der Film immer abgedrehter und skurriler, zugunsten der Dramaturgie. Es kommt sogar eine Sadomaso-Szene mit Domina vor. Super Milieustudie. Das echte Leben ist jedoch glaube ich … irgendein Mittelweg davon, ein ständiges Wanken zwischen Gut und Böse.

zuletzt geändert von ford-prefect

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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!