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Anonym
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Er verstehe sich als „song and dance man“ – die etwas schräge Formulierung, mit der Dylan im Dezember 1965 bei einer Pressekonferenz ausbüchste, als die Reporter ihn zu penetrant nach seiner Rolle als Stimme seiner Generation und Niederreißer aller alten Entertainment-Gepflogenheiten ausfragten, fand ich schon immer irritierend – wie kommt er ausgerechnet auf diese Ausdrucksweise, wo er doch nicht mal tanzt? Warum nicht wenigstens „singer and dancer“?
Dieser Tage bin ich zufällig über die Antwort gestolpert: Es handelt sich um ein wörtliches Zitat.
Bei der Oscarverleihung 1954 erklärte der Sieger in der Kategorie „bester Nebendarsteller“: Er fühle sich sehr geehrt, das sei eine neue Erfahrung für ihn, denn eigentlich sei er ja ein „song and dance man“. Frank Sinatra.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht mehr verwunderlich, dass Dylan seinen Oscar für „Things have changed“ bei jedem Konzert auf die Bühne stellte. Als sich Dylan 2015 Lieder aneignete, die auch Sinatra gesungen hatte, gab es da jedenfalls eine mindestens 50 Jahre alte Vorgeschichte der Bezugnahme auf Sinatra.
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