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Hatte vor einer Weile die Assoziation des swingenden Spätwerks von Sun Ra mit dem swingenden Count Basie. Zugegeben ist das etwas frei assoziiert, aber ganz abwegig ist es nicht. Von Sun Ras Herkunft aus dem Swing wissen wir ja („From Fletcher Henderson to Saturn“) und joyful noises höre ich hier wie dort.
Darum heute mal aufgelegt (Cover-Booklet in voller Schönheit):
Count Basie – Atomic Swing (Aufnahmen 1957-1962, Zusammenstellung und VÖ 1999)
Eine billige aber musikalisch tolle Compilation mit minimalen liner notes aber immerhin genauen diskografischen Angaben. Dreizehn Aufnahmen aus sechs Jahren, in denen Basie für das Roulette-Label aufnahm und in denen auch sein Hit-Album The Atomic Mr. Basie entstand – eine Zeit, in der offenbar nicht nur Atomenergie im Allgemeinen sondern sogar die Atombombe im Speziellen noch hoch im Kurs standen. Das space age begann gerade erst. Man blickte damals wohl ziemlich optimistisch in die Zukunft. Aus heutiger Sicht wirkt das fast schon paradox!
Aber egal, voller Energie ist diese Musik in jedem Fall. Saft-, kraft- und prachtvoll, raffiniert, witzig, elegant, funkelnd und mitreißend!
Edit: Aber natürlich höre ich auch den Unterschied zwischen der straffen Count Basie-Band jener Jahre und dem locker gestrickten Arkestra!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)