Antwort auf: ctte gibt Senf dazu – VÖ-Betrachtungen mit leichtem Prog-Überhang

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No.3 vom 27.11.

Hallo, liebe Leser. Da ja heute bekanntlich Black Friday ist, fällt meine Kolumne natürlich diesmal noch billiger aus. Trotzdem bekomme ich grad eine Info rein, die vielleicht das Potential zur Breaking News hat. Mein Informant Jack in Kuala Lumpur teilt mir grad aus den Außenbezirken, wo die Müllverbrennungsanlagen stehen, die für die EU Plastik verbrennen, eine Besonderheit mit, die mit der Musikindustrie zu tun haben soll. Aus B.C.Johnson Werk 3 und 4 entweicht oranger Rauch mit wirklich ungewöhnlich penetranter Färbung. Jack versucht noch während diesem Text nähere Infos zu bekommen.

Beginnen wir nun aber mit Mariuz Duda. Während es eine fantastisch Ankündigung seiner „Hauptband“ Riverside gibt, die nächsten Monat unter dem Titel „Lost´n Found – Live in Tilburg“ ein komplettes Konzert der vorletzten Tour veröffentlicht, das es lediglich mal in ganz kleiner Auflage am Merchstand gab. Es würdigt vor allem noch einmal den Gitarristen Piotr Grudzinski, der in der Folge verstarb. VÖ 11.12.

Aber Duda kam auch vor einer Woche mit dem inzwischen siebten (wenn man „Impressions“ mitrechnet) Album seines Soloprojektes Lunatic Soul um die Ecke. Bereits im Vorfeld hatte der „polnische Steven Wilson“ für Verwunderung gesorgt, als er eine Hinwendung zur skaninavischen Folklore ankündigte. Nun ja, und Duda ist konsequent. Das eigentliche Album beginnt interessant, klingt hervorragend, vermittelt aber mit der Zeit den Eindruck von Eintönigkeit. Es passiert über längere Strecken wenig und kann dann sogar etwas auf den Geist gehen. Öfter hören hilft nicht, die Strukturen sind simpel und wollen nicht erarbeitet werden.

Aber, das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Denn die lim.Ed. hält noch eine Bonus-CD bereit, die fast so lang ist wie das „reguläre“ Album. Und da findet sich am Ende über 27 Minuten das großartige „Transmission 2“, wo Duda das Ideenfeuerwerk abbrennt, welches ihm zuvor wohl unpassend erschien. Wem also der Trip in die einsamen und verhexten Wälder Skandinaviens nicht so recht zugesagt haben, der bekommt hier noch die Vollbedienung in Form einer Verschmelzung mit dem, was LS bisher ausmachte.

 

Mark Kelly hat nichts mit der Family zu tun, sondern ist das Marillion Urgestein, das bisher nicht durch Solosachen auffiel. Und heute erscheint unter dem Namen „Marathon“ eine Platte, die geradezu platzt vor Kreativität. Andere machen daraus 10 Alben. Aber gut, wenn man sich 40 Jahre Zeit lässt… Was Kelly aber nun auch hin bekommt, und das brilliant, er kanalisiert dieses Monster von einem Füllhorn. Die Platte klingt frisch, druckvoll, trotzdem entspannt, und trotz aller Zitate eigenständig. Natürlich klingt die Hausband an, bei den Keys sowieso, auch die Gitarre gibt schon mal den Rothery, und der Sänger variiert zwischen Gabriel, Hogarth und AOR. Und Kelly zitiert auch schon mal „Firth of Fifth“, aber alles sehr charmant und mit einer Produktion, die poliert und trotzdem tief ist. Übrigens wurde das Ganze in den „Real World Studios“ aufgenommen, wo auch ein Livedurchlauf entstand, der auf der nummerierten Bonus-DVD plaziert wurde. Ich bin also überrascht und entzückt. Anspieltipp wäre das fantastische „Amelia“, aber der Rest zieht mit.

Kurz aus Kuala Lumpur, was wir schon dachten, dort werden Schallplatten in großer Menge verbrannt. Jack eruiert weiter.

Stichwort Island. Solstafir hat mich sehr beeindruckt, da schreibe ich aber später in den Thread. AC/DC hab ich noch nicht gehört. Die 3 Tage RPWL 20th Birthday in der Bluesgarage mussten ja nun doch ausfallen. Ich schreibe hier also noch ein wenig über Midnight Oil:

„The Makarrata Projekt“ hat einen entscheidenden Fehler. Die Oils haben, übrigens zusammen zahlreichen Vertretern der Ureinwohner 20 Songs aufgenommen, thematisch drapiert um das „Uluru-Statement from the Heart“ aus 2017, dass im letzten Song verlesen wird. Leider hat man für das Album, oder soll man EP sagen, nur sieben davon ausgewählt. Vor allem die ersten Beiden zeigen die Band wie in besten Zeiten (also Ende der 80er), danach wird es ruhiger und gesetzter, bleibt aber toll. Es sind die ersten neuen Aufnahmen seit 20 Jahren, seit 2018 tourt die Band ja immerhin wieder. Die Platte ist ein reines Charity-Projekt, aber man kann nur hoffen, dass es Appetit auf mehr gemacht hat. Die Oils haben gefehlt.

Und da sind wir fast beim Thema. Umweltverschmutzung war das Kernthema von „Blue Sky Mining“. Und Jack hat geliefert. Bei BCJ 3/4 wird ein Großauftrag erfüllt. 4,7 Mio orange 12 Inch von den Stones gehen dort in beißenden leuchtend orangen Rauch auf. Universal hatte von der One-Track-10 Inch 5 Mio produzieren lassen, aber in 6 Monaten nur 285.000 verkauft. Damit die Dinger nicht als Ladenhüter dem Image schaden, sollten sie nun klammheimlich vernichtet werden. Aber die markante Farbe hat die Mission auffliegen lassen. Ich berichte hier als Erster, aber die Sun hat die Story auch schon.

So weit für heute, nächstes Mal hoffe ich Infos über sonderbare Sexualpraktiken in der dt. Schlagerszene zu bekommen.

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Ab sofort stelle ich im ctte-Thread meine Top 25 Jahresalben für 2024 vor. Beginnend bei Platz 25 kommen jeden Tag so zwei bis drei Titel dazu. Jeder ist eingeladen sich auch aktiv zu beteiligen.