Antwort auf: Die Gitarre im Jazz

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gypsy-tail-wind
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Kippe zwar gleich um, aber vorher poste ich noch das hier, was ich gerade im Hörfaden getippt habe, aber weil es dort schon in 10 Minuten verschwindet:

Nochmal zu den Hard Bop-Gitarren: Gibt es die überhaupt? Oder gibt es – analog zu, sagen wir, den Detroit-Pianisten – die „Klassizisten“ (Burrell, Montgomery) einerseits und die R&B-Leute (Green) andererseits? Ist es bei der Gitarre nicht eher wie beim Piano so, dass die verschiedenen Stile in den 50ern koexistieren (klar, beim Piano gab’s da *auch* genuinen Hard Bop), dass Bebop/Cool (Bauer, Raney, Farlow, aber auch Kessel, Galbraith …) neben den „heisseren“ (die anfangs genannten, Ray Crawford, die Smith-Sidemen …), den Hillbillies (Ellis, da gibt es bestimmt noch weitere?) stehen, dass es eine klare Hard Bop-Ausprägung der Gitarre so gesehen eh nicht gibt? Wenn es sie geben muss, würde ich sagen: Kenny Burrell. Aber stimmt das wirklich? Und wo gehört da Jim Hall rein, der ja auch in den Jahren seine Sporen abverdiente, beim Westküsteviakansasretroswing von Giuffre/Brookmeyer, im Kammerjazz von Hamilton/Giuffre, dann im lyrischen Hard Bop mit Art Farmer, mit dem nostalgischen Avantgardisten Paul Desmond, aber auch mit Sonny Rollins … wie funktioniert das da überhaupt mit Stilen, Dialekten?

Kann man diese nicht gerade sorgfältig ausformulierten Gedanken (sorry!) irgendwie parallel setzen (oder widerlegen) durch gitarrentechnische/-stilistische Aspekte? „Bringt“ irgendwer von den Afro-Amerikanern so ab 1955 eine genuin hardboppige Spielweise ein, die es davor so nicht gab? Burrell nahm ohne Probleme mit Swingleuten auf, egal ob die aus dem klassischen Jazz oder eher dem R&B stammten, er klingt ja selbst bei Smith immer sehr sauber und gepflegt (was in seinem Fall bzw. vermutlich bei der Jazzgitarre generell selten als Vorwurf zu verstehen ist)

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