Antwort auf: Jazzbücher

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gypsy-tail-wind
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Das mit dem interviewbasiert war ja an sich gar kein Kriterium, aber das ging mir durch den Kopf wegen Iversons Statement, dass Crouch halt irgendwann gemerkt hätte, dass es gut sei, die Musiker für sich selbst sprechen zu lassen … die grossen Erklärmodelle tischten auch Baraka und Spellman (klar, danke für die Gedächtnishilfe!) eher nicht auf … und das Reden mit den Musikern (mit Crouch hätten ja auch Leute bloss geredet, weil er schwarz war, meint Iverson … das war ja später sicher nicht mehr so, wenn er in Natura so ein einnehmender Typ war, wie Iverson es beschreibt) ist halt schon ein Paradigmenwechsel. Sehr interessant ist da das Büchlein von Garth W. Caylor, das erst vor ein paar Jahren erschien (der ist vermutlich weiss, oder? habe ich irgendwie so im Hinterkopf, aber ich habe keine Ahnung mehr, ob er das mal erwähnt, bei Amazon kann man reinschauen):
https://www.thewire.co.uk/news/35478/1960s-jazz-interviews-published-50-years-after-book-was-completed

Über Ellisons Schriften über Jazz weiss ich nichts – gibt es da etwas empfehlenswertes? Und lohnt Albert Murray denn mehr als Crouch? Ich habe den – als Ziehvater von Crouch und Marsalis – bisher auch nie auf der Liste gehabt.

Das mit Ira Gitler finde ich ja interessant – denn er war unter den Weissen wohl auch einer der ersten, der die Leute ausführlich zu Wort kommen liess (nicht wie Kollege Keepnews, der stets nur sich selbst zu Wort kommen liess und sich dabei noch zuhörte und das dabei erlebte reflektiert und per Schleife in Echtzeit in den Text zurückspiegelte – der Grossmeister der Patrons) … aber ich sehe gerade, dass „Swing to Bop“ auch erst 1985 erschien, hatte da ein früheres Datum angenommen. Und Gitler verstand sehr viel von der Materie … unter den damaligen Liner Notes-Autoren ist er neben Nat Hentoff vermutlich mein Favorit (aber die besten sind wohl jene, die etwas weniger oft zu lesen sind: Martin Williams, Gleason oder auch Figi aus Chicago).

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