Antwort auf: Everything's fucked up – Sexploitation- und #metoo-Debatten in der Musikszene

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nail75

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Nach Lektüre des Artikels bin ich ein wenig irritiert. Mark Kozelek wird da eine Bedeutung verliehen, die er meines Erachtens nicht besitzt: „Zweitens ist Kozelek der bislang ranghöchste beschuldigte Genrevertreter. Einer, der noch immer vieles repräsentiert, was Menschen an randständiger Gitarrenmusik mögen.“ Selbst in den USA ist Kozelek eher ein Nischenkünstler, in Deutschland ist er es vollends. Wenn man denselben Satz über Ryan Adams geschrieben hätte, wäre er weitaus näher an der Realität gewesen.

Und ganz ratlos lässt mich das hier zurück: „Er kokettiert mit Außenseitertum und selbstironisch gepflegten Minderwertigkeitskomplexen, hadert mit seinem Schicksal als ewig unverstandenes Genie und bedient damit nahezu jedes denkbare Rollenklischee des beta-männlichen Indie-Rockstars. “ Ich kenne kaum einen Musiker (außer vielleicht Daniel Johnson), der so wenig ironisch ist wie Kozelek. Er wirkt immer extrem ernsthaft. Dass er mit seinem Schicksal als ewig unverstandenes Genie hadert, kann ich ebenso nicht erkennen. Im Pitchfork-Artikel steht weitaus realitätsnäher: „Those albums (die Alben nach Benji), the article reads, contain “lots of very, very long songs about boxers, true crime, the need for gun control, mortality, [and] Kozelek’s inability to relate to young people (especially young female fans).”

Ich glaube jedem RHP/SKM/Kozelek-Fan ist vermutlich klar, dass Kozelek ein extrem übellauniger Geselle ist, der auf seinen Konzerten gerne mal die Konfrontation mit dem Publikum sucht. Ein Sympathieträger ist er keineswegs, aber er ist respektiert, von manchen auch geliebt, weil er einige unglaublich tolle Alben und Stücke veröffentlicht hat.

Der Pitchfork Artikel wirkt aber auf den ersten Blick ziemlich glaubhaft. Anders gesagt: Ich traue ihm absolut zu, was ihm dort vorgeworfen wird. Im Gegensatz zu anderen Schilderungen (wir wollen ja mal nicht Duffy sagen), wirkt die Schilderung auf mich realitätsnah und überzeugend.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.