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Ich höre gerade das neue Bob Dylan-Album und mir fiel ein, wie ich vor über 40 Jahren das damals aktuelle Street Legal als mein erstes Dylan-Album kaufte.
Ich weiß noch genau wie es war: 1978 in Dänemark in Alborg in einem Zeltlager, beim Schlendern in der Stadt im Schaufenster eines Plattenladens das damals brandneue Street Legal gesehen, und das Cover fand ich faszinierend wie der Typ da cool unter der Treppe steht, und ich kaufte es mir spontan obwohl ich von Bob Dylan damals nicht mehr als den Namen und Blowing in the Wind kannte. Zuhause dann aufgelegt, etwas völlig anderes als ich von Pink Floyd und Genesis kannte die ich damals vorwiegend hörte, aber das Album eröffnete mir nach und nach eine neue Welt.
Wenn ihr auch solche Erinnerungen an denkwürdige Plattenkäufe habt (aber nicht: „Bei Amazon bestellt, kam sie pünktlich zu meinem 50. Geburtstag an!“) , schreibt sie hier! Mir fallen gerade noch spontan ein halbes Dutzend ein.
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Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerre1980 war ich auf Klassenfahrt in York, England. Ging in einen Plattenladen, und die Platte die dort gerade lief haute mich sofort um. Schneidende, treibende Gitarre, aber melancholisch, ein Hall im Sound der perfekt zum Herbst paßte, und diese Stimme… all das passte in die Zeit und Situation wie nichts anderes. Den Verkäufer gefragt, Echo and The Bunnymen, Crocodiles, nie gehört, sofort gekauft, übrigens zusammen mit Empires and Dance von Simple Minds, kam auch gerade neu raus in der Phase als sie noch interessant waren. Ich konnte damals die Rückkehr nach Hause nicht abwarten bis ich die Platten endlich auflegen konnte, zählte jeden Tag. Und das Auflegen war dann ein Fest.
Die Geschichte geht weiter mit dem zweiten Album von Echo and the Bunnymen, ein oder zwei Jahre später. Man hatte damals schon auf dem Schirm an welchen Tagen interessante neue Platten in den Plattenläden stehen würden, und ich hatte wochenlang fieberhaft auf Heaven Up Here gewartet, dem zweiten Album dieser Band. An dem Tag mit dem Bus in die City gefahren, das Album bei ELPI (Münsteraner werden sich vielleicht noch erinnern) gekauft, zurück, und da erwartete mich schon mein Vater und nahm mich stundenlang für die Trockenlegung des Kellers in Beschlag, der von einem Dauerregen an dem Tag im April überflutet war. Ich hasste ihn in dem Moment dafür dass er mich vom Hören abhielt. Danach war dann einige Jahre lang Heaven Up Here mein Lieblingsalbum.
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Eine großartige Idee – denke, dass ich dazu auch noch etwas beitragen kann.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)Denkwürdig wäre jetzt maßlos übertrieben, aber ich erinnere mich halt noch daran, wie ich als gerade 13jähriger in die Stadt fuhr zu Radio Döhlert – damals gab es noch keine Plattenläden – um dort zu fragen, ob sie die Single von Stevie Wonder Yester-Me Yester-You Yesterday hätten. Die Verkäuferin war offensichtlich sehr angetan, dass ich Steppke diesen langen englischen Titel aussprechen konnte. Fremdsprachen waren halt damals noch nicht generationsübergreifend Alltag. Der Laden hatte die Single und ich kaufte sie natürlich. Habe sie heute immer noch, gerade nochmal in der Hand gehalten. Was für ein knallig grünes Cover.
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There is a green hill far away I'm going back there one fine day. I am free because I am the soul birdDie Idee find ich auch gut. [keine Platte allerdings] Wir waren mit dem Kunst-LK eine Woche in Florenz zum Zeichnen (2000/1?), das „Hotel“ waren drei Sääle im vierten Stock über einer Bar, in der man Erdbeerweißbiermassn und Tequila-Bier-Massn mit Salzrand kaufen konnte und nach jeder 10 Maß bekam man ein T-Shirt von der Bar. Auf den uns begleitenden dicken Sozialkundelehrer war Verlass und er trug das Shirt danach bis zu unserem Ausscheiden regelmäßig mit Stolz im Unterricht. Die Bar hat irgendwann zugemacht und wir durften (oder es wurde geduldet) noch „wo anders hin“. Irgendwo im lebhaften Stadtinneren bin ich dann über einen Straßenhändler gestolpert, der einen ganzen Haufen selbstgebrannte CDs und Kassetten und noch andere Dinge im Angebot hatte und kurze Zeit später kam ich voller Stolz mit dem Kings of Metal-Tape von Manowar und 2gr Blumenerde ins Hotel zurück gewackelt. Bis heute mein einziges nicht-Rap Tape und ich höre es ca zweimal im Jahr mit Genuß.
zuletzt geändert von cleetus--
Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockMit meinem ersten Käfer und zwei Kumpels circa 1975 nach Amsterdam, Platten kaufen. Die gab es hier zwar auch, aber bei Weitem nicht in dieser Auswahl. Naja, nicht nur zum Platten kaufen…Ich war schon eine Weile hinter The Man Who Sold The World von Bowie her, weil ich The Width Of A Circle mal auf einer Party gehört hatte und hin und weg war. Ich kannte das androgyne Cover der Platte. Und so durchstreiften meine ebenfalls musikbegeisterten Kumpels und ich die Stadt und landeten in der Nähe vom Bahnhof an der Ecke, wo die Fussgängerzone Nieuwendijk einen Knick Richtung Spuistraat macht. Da war ein kleiner, feiner Plattenladen früher, ich glaube, den gibt es nicht mehr. Wohlsortiert mit Leckereien. Ich konnte das Album nicht finden zunächst, bis ich ein ganz anderes Cover in den Händen hielt, die US- Ausgabe von Mercury Records. Die Platte nudelte ich dann auf dem hauseigenen Plattenspieler noch ein paar Mal hin und her, dem freundlichen Verkäufer war das wurscht. Reiche Beute.
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Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerreEs war im Jahr 1985, als ich in einer Radiosendung des BR den damals neu erschienenen Titel „Delivery Night“ von Nils Lofgren hörte. Ein wunderbare Nummer, perfekter „Nachtrock“! Wie das dazu gehörende Album hieß, wurde entweder nicht angesagt, oder ich hatte es überhört. Der Titel landete jedenfalls auf meinem „Merkzettel“. Ich führte damals in der Tat einen handschriftlichen Notizzettel, auf dem ich „zu suchende“ Titel und Tonträger notierte, und den ich in der Brieftasche mit mir trug.
Jahrelang war die Suche nach „Delivery Night“ erfolglos. Irgendwann zur Zeit des beginnenden WWW bekam ich dann heraus, dass die Nummer auf einem Album namens „Flip“ veröffentlicht worden war, aber aus mir unbekannten Gründen war das hierzulande gar nicht oder nur zu Mondpreisen erhältlich. Jedenfalls als CD; nach LPs habe ich nicht mehr gesucht.
Im Jahr 2010 stand „Delivery Night“ bzw. „Flip“ immer noch auf dem Merkzettel, hatte den Übergang von einer handgeschriebenen Notiz zu einer am Rechner geführten und ausgedruckten Liste überlebt, und im Jahr 2010 führte ich die Liste schon längst nur noch online.
Und 2010 war es dann auch, als ich die CD endlich auf einer Verkaufsplattform im Netz zu einem bezahlbaren Preis fand, . (Die Erklärung: Im Beihefter der CD fehlten 4 Seiten; für mich null Problemo, aber als Sammlerstück war das Exemplar dadurch wohl wertlos.) Ich weiß es noch wie heute, dass ich vor Freude geweint habe, als die CD in meinem Player erstmals lief – nach sage und schreibe 25 Jahren Suche !
Und heute steht die CD in dem Regalfach mit den Tonträgern, die für mich eine besondere Bedeutung haben – obwohl das Album außer „Delivery Night“ nichts Besonderes bietet.
Zur Klarstellung: Eine Live-Version des Songs war bereits vor 2010 verfügbar, aber das war nicht die, die ich suchte. Und die CD scheint heute auch keine Rarität mehr zu sein, wurde wohl endlich wiederveröffentlicht.
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Software ist die ultimative Bürokratie.
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
Beiträge: 10,358
Im Mai 1995 war ich als knapp 15-Jähriger mit dem Französischkurs zum ersten Mal in Frankreich, in der Wormser Partnerstadt Auxerre. Als der zweiwöchige Schüleraustausch zu Ende ging, lud mich meine Gastfamilie zu einer Shoppingtour in die Innenstadt ein, wo ich mir in einem Elektrofachmarkt als Abschiedsgeschenk eine CD aussuchen durfte. Mir fiel auf, dass CDs bei unseren französischen Nachbarn deutlich teurer waren. Dort stieß ich auf das damals neue Album „King for a day … Fool for a lifetime“ von Faith No More. Wieder zurück im Haus der Gastfamilie, konnte ich mich im Wohnzimmer vor die Stereoanlage der Familie setzen und alleine in die CD reinhören. Für mich eröffnete sich eine vollkommen neue Dimension an musikalischen Klängen, das Album war so ganz anders als der sonstige Kram, den ich bislang gehört hatte – Aerosmith, Bon Jovi, Green Day, Nirvana. Diese unkonventionelle Melodieführung und extraordinären Harmonien, verbunden mit dem überdrehten und exaltierten Gesang von Mike Patton. Für mich war das ein Album, das seine ganze Größe erst nach mehrmaligem Hören entfaltete, ein echter Grower, und das zeichnet ja ein gutes Album meistens aus. Mit einem Mal war ich Fan von Faith No More. Besonders bei der Nummer „Cuckoo for Caca“ klingt Patton stimmlich stellenweise wie ein Tobsuchtsanfall von Donald Duck. Und als FNM 1997 den Nachfolger „Album of The Year“ veröffentlichten, der schon wieder komplett anders klang, auf dem die Band einen Stilwandel vollzog, hin zu düsteren und mollgetränkten Tonfarben, schlug mich die Combo vollends in ihren Bann. Bisher habe ich die Band erst einmal live erlebt, 2009 in der Frankfurter Jahrhunderthalle.
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!cleetusDie Idee find ich auch gut. [keine Platte allerdings] Wir waren mit dem Kunst-LK eine Woche in Florenz zum Zeichnen (2000/1?) […]
Kunst-LK? Wo gibt / gab es denn so etwas?
Sounds like Schöngeist-AbiGibt bzw. gab es eigentlich auch Schulen mit Religion oder Philosophie als LK?
Sport als LK gab es meiner Erinnerung nach nur an einer Schule in der Umgebung…--
Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollHing ja immer damit zusammen, wie viele sich für einen LK gemeldet haben…bei mir gab es nicht mal einen Englisch LK
Zum Thema: am Silvestertag 1982 bin ich aus Langeweile mit dem Fahrrad nach Moers gefahren. In einem ganz gut sortierten Plattenladen hab ich dann das Weihnachtsgeld ausgegeben. Danach war alles anders…
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wenzelHing ja immer damit zusammen, wie viele sich für einen LK gemeldet haben…bei mir gab es nicht mal einen Englisch LK Zum Thema: am Silvestertag 1982 bin ich aus Langeweile mit dem Fahrrad nach Moers gefahren. In einem ganz gut sortierten Plattenladen hab ich dann das Weihnachtsgeld ausgegeben. Danach war alles anders…
Na ja, eine gewisse Vielfalt muss schon gegeben sein. Bei uns gab es auch LKs mit deutlich unter 10 Schülern.
Und Englisch ist ja eines der „großen“ Fächer, neben Deutsch und Mathematik.
So, und nach dem Cliffhanger jetzt bitte die Auflösung. Für welches Album / welche Alben hast du dein Weihnachtsgeld geopfert?
Und warum war danach alles anders?
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll[…] Danach war alles anders…
Jau… so einen Moment kenne ich auch. Welches Album war’s denn bei dir?
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Software ist die ultimative Bürokratie.das waren Alben von Lou Reed, Devo und Mink De Ville. Kannte ich nur dem Namen nach, weil ich kurz vorher angefangen hatte, den ME zu lesen.
Möglicherweise hab ich am gleichen Tag auch die letzte Sounds-Ausgabe gekauft ( mit JLP auf dem Titel). Wie gesagt, danach war alles anders. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das im Nachhinein gut oder schlecht war.
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Du hättest vielleicht besser mal Jump Up! gekauft!
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll -
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