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latho Ja, aber das war er doch vorher im Print-Spiegel (oder gibts da zwei)? Der, der die Interviews mit Stars und Sternchen führte und seine talking points aus der yellow press nahm und nur ergebene fluff pieces herausbrachte?
Mag sein, hab‘ ich nicht in Erinnerung, ich habe nur einige Seite in sein Online-Profil reingeblättert, das sind alles Feuilleton-Stücke. Der Text ist klassische „Spiegel“-Prosa, das liest man so konsequent nur noch selten, insofern durchaus passend für ein mutmaßlich klassisches Dylan-Album. Es steht nirgendwo platt „Dylan kann nicht singen“, sondern das „erbarmungswürdigen Verröcheln“ wird auf genau drei Stücke bezogen, ansonsten wird „verwegen hinterhergeraunzt“, „elegant vernuschelt“, „aus räudiger Kehle und tiefstem Herzen“ gesungen, das ist doch, wie vieles andere in dem Text, durchaus liebevoll zugetan. Der Text hat einen dramaturgischen Bogen: Am Beginn wird erstmal wuchtig dreingehauen, doch zum Schluss hin wendet sich das Blatt. Muss eine Besprechung denn vom ersten Satz an eine eineindeutige Botschaft aussenden? Dann könnte man sich das Weiterlesen ja auch schenken. An einigen Stellen geht er durchaus ins Textdetail, aber es ist sicher nicht zu erwarten, dass allen Textreferenzen nachgestöbert wird. Mir ist Höbel egal, aber ich finde es etwas voreilig, die Besprechung unter „alles Mist“ abzuheften.
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