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Mein letztes Bennink Konzert mit „The Quartet.NL“ ist inzwischen schon wieder eine Weile her, aber ich hatte ja versprochen kurz Bescheid zu sagen, ob es wirklich fantastisch war – ja, war es… Vorhin nochmal kurz mit einem Kollegen gesprochen, der sonst kaum Musik hoert aber gerne das zweite Bennink Konzert in kurzer Zeit mitgenommen hatte… er ist auf jeden Fall beim naechsten Mal wieder dabei… Was bei Free Jazz Konzertem ja eigentlich nicht selbstverstaendlich ist, also, dass Leute, die zu Hause keine Moeglichkeit haben, Musik zu hoeren, weil das Interesse fehlt, sagen, natuerlich sind drei Konzerte pro Jahr nicht zu viel, wenn Han Bennink dabei ist… Sind sie auch nicht, denn Han Bennink gehoert ganz sicher zu den fuenf besten Liveschlagzeugern des 20. Jahrhunderts – und auch jetzt wo das 20. Jahrhundert lange vorbei ist, bleibt es beeindruckend zu sehen, wie der 77jaehrige noch immer die Schuhsohle verwendet, um die Toms abzudaempfen (oder so)… letztes Mal hatten wir ihn mit Ray Anderson(tb)/Paul van Kemenade(as)/Ernst Glerum(b) gesehen – das war mehr so eine implizite McLean und Mingus Hommage, eine vergleichsweise ernste Sache aber super gelungen. Dieses Mal war es eine explizite Mischa Mengelberg Hommage im Quartett mit Benjamin Hermann/Peter Beets und wieder Glerum (der in dieser Band kuerzlich die verstorbene Legende Ruud Jacobs ersetzt hat). Herman und (in gewissen Grenzen auch) Beets repraesentieren sowas wie die Young Lions Generation der Niederlande. Gerade Herman ist lokal sowas wie Wynton Marsalis und John Zorn in einer Person – ist halt ein kleines Land. Und klar ist das keine leichte Rolle, Augenzwinkern+bester Postbop Altist im Umkreis+Mengelberg Hommage… aber was er definitiv fuer sich sprechen hat, ist dass er echt gut Saxophon spielt, also, echt gut, und es wirklich schaffen will… Beets ist so jemand, der als junger Mensch noch Johnny Griffin hat begleiten duerfen, ein niederlaendischer Michael Weiss. Und „Michael Weiss plays Monk“ ist etwas, was man garantiert unterschaetzt, aber was garantiert gelingt, auch wenn die Klavierstile grundverschieden sind – und das gleiche gilt fuer Beets in der Rolle von Mengelberg – es ist ein bisschen glatter, aber es funktioniert doch vortrefflich… Von den erzaehlten Mischa Anekdoten hab ich mangels Sprachkenntnis nur einen Bruchteil mitnehmen koennen (Mischa traeumt, dass er auf einem Schlachtfeld voller Riesen aufwacht, aber Mischa waere nicht Mischa, wenn er nicht als einziger einen Helm tragen wuerd, oder so…), aber es war trotzdem ein Weltklassekonzert.
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