Antwort auf: Die Gitarre im Jazz

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redbeansandrice

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und noch ein Schwung…

redbeansandricewobei man schon ein bisschen sieht, dass bei Blue Note die Designer mit etwas mehr Sachverstand ausgewaehlt wurden…

Christian Escoude – Gipsy’s Morning (1981)
wo ich die ganze Zeit „Fusion“ und „80er“ in den Gitanes Alben von Christian Escoude gesucht hab, war ich gestern abend quasi verpflichtet, mich ein wenig mit dem tatsaechlichen 80er Output von Escoude auseinanderzusetzen… „Gipsy’s Morning“ ist ein Quintet Album mit Escoude an akustischer(!) und elektrischer Gitarre, Keyboard (Olivier Hutman wie auf dem neuen Barney Wilen Album), E-Bass (Nicolas Fiszman), Drums (Jean-My Truong) und Percussion… das ist jetzt mal ganz klar kein Bebop sondern in der Tat Fusion mit einer deutlichen folkloristischen Komponente… Der Musette-Nostalgie-Faktor ist entsprechend eine Spur geringer, aber natuerlich nicht ganz weg.

Christian Escoudé Group Featuring Toots Thielemans
jetzt im Buero laeuft die Christian Escoude Group featuring Toots Thielemans. Mit diesem Album von 1982 hatte Escoude vom ersten Eindruck die 70er Jahre vollstaendig hinter sich gelesen und war ganz in den 80ern angekommen… Bestzung ist bis auf den beruehmten Gast an der Mundharmonika aehnlich wie vorher, aber Hutman hat inzwischen mehr von den etwas fieseren Keyboardsounds entdeckt, und durch Toots Beitraege wirkt es automatisch ein bisschen schmieriger und weniger folkloristisch… ich kann mir das gerade im Hintergrund prima anhoeren… und vielleicht ist es doch auch ein bisschen Bebop? die Linien von Hutman und Escoude stimmen eigentlich… aber schoen ist es eigentlich nicht

redbeansandrice
Catherine / Escoude / Lockwood ‎- Trio (1983)
Vor dem Album hatte ich eigentlich Angst, seit ich vor vielen Jahren zum ersten Mal das Cover gesehen hab… zwei Gitarristen und Geige – wird das nicht ein bisschen schlicht – koennte man sich fragen… aber so naiv war ich im vorhinein nicht… und auch das Cover bereitet einen ja darauf vor, dass es ein bisschen, naja, bunter werden koennte… und in der Tat, wenn man die richtigen Geraete hat (und die hatten sie), kann eine Gitarre ja eigentlich wie alles klingen… und gerade Catherine ca 1983 trau ich (vllt zu Unrecht) eigentlich jede Geschmacksverirrung zu… und es ist auch nicht so, als waeren hier nicht gelegentlich ganz subtil drum computer eingesetzt worden… und klar gibt es Momente, in denen Catherine/Escoude einen Lagerfeuerrhythmus machen zu dem Lockwood den Teufelsgeiger gibt… ABER: Eigentlich ist es doch ein ueberraschend schoenes, oft lyrisches und (das ueberrascht mich mit am meisten) entspanntes Album geworden. Die besten Momente sind zB irgendwie so, dass Escoude eine Melodie spielt, Catherine dahinter so soundscapes macht und Lockwood ein bisschen pizzicato dahintersetzt… es ist sicherlich kein Zufall, dass das Album nicht auf ECM erschienen ist… aber wenn man es hoert ist die Vorstellung nicht mehr so abwegig, wie man erwarten koennte.

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Christian Escoude – Saint-German-Des Pres. The Music of John Lewis
hier ging es weiter im Gesamtwerk von Christian Escoude, eines seiner juengeren Alben (2014), ein Tribute an John Lewis, als dessen Sideman Escoude zwei karriereentscheidende Alben aufnahm (insbesondere war der Plattenvertrag mit Gitanes wohl so halb eine Reaktion auf das Lewis Album von 1988). Ich habe das jetzt einfach mal zwischen die ganzen dubiosen 70er und 80er Alben geschoben, weil ich was uneingeschraenkt gelungenes hoeren wollte – und das Versprechen haelt das Album absolut. Natuerlich muss die Musikgeschichte nach diesem Album nicht neu geschrieben werden, aber John Lewis Kompositionen sind eine sichere Bank, Thomas Bramerie (b) / Billy Hart (dr) auch, dazu gibt es Escoude und seinen treuen Rhythmusgitarristen der letzten 15 Jahre, Jean-Baptist Laya, und eine prima Frontline aus Stephane Belmondo (tp) und Lew Tabackin (fl, ts). Gerade Tabackin kenn ich viel zu schlecht, gefaellt mir hier ausgesprochen gut… klasse Album.

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