Antwort auf: Die Gitarre im Jazz

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gypsy-tail-wind
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ich hole das mal aus dem Hörthread hier rüber (leicht angereichert):

redbeansandrice

gypsy-tail-wind

redbeansandrice
Christian Escoudé – A suite for gypsies

Das ist dann jene, die mir noch fehlt? Oder gibt es mehr als vier?

Ist mir nicht immer ganz klar, was jetzt dazugehoert (also: Christian Escoudé Alben auf EmArcy / Gitanes, gerne mit irgendwelchen schicken Gaesten, tendentiell produziert von Jean-Philippe Allard), aber ich komme auf sieben





redbeansandrice

und halt

die dritte oben kennt man tendentiell eher mit anderem Cover

Nochmal in Worten:

Christian Escoudé Octet – Gipsy Waltz
Christian Escoudé with Strings – Plays Django Reinhardt
Christian Escoudé Gypsy Trio – Holidays
Christian Escoudé / Pierre Michelot Quartet – Live At the Village Vanguard
Christian Escoudé in LA – Standards Vol. 1
Christian Escoudé at Duc de Lombards
Christian Escoudé Cookin‘ in Hell’s Kitchen
Christian Escoudé – A Suite for Gypsies

redbeansandrice
wahrscheinlich waere es sinnvoller gewesen, die Luecken bei discogs zu schliessen… aber gut… hier kommt mal ein Versuch einer Diskografie… ich kenne laengst nicht alles… und zB bei der dritten sieht das Lineup auf den ersten Blick echt nicht schlecht aus… hatte ich nicht auf dem Schirm. Meine liebste ist ws immer noch die Nr 5 mit Lou Levy…

Christian Escoudé on Gitanes:

1) Christian Escoudé Octet – Gipsy Waltz
Paris 22-23 May 1989. Christian Escoudé, Frédéric Sylvestre, Jimmy Gourley, Paul Challain Ferret (g), Marcel Azzola (acc), Vincent Courtois (cello), Alby Cullaz (b), Billy Hart (dr, 5 tracks) or Philippe Combelle (dr, remaining 3 tracks)

2) Christian Escoudé / Pierre Michelot Quartet – Live At the Village Vanguard
New York November 1990. Christian Escoudé (g), Pierre Michelot (b), Hank Jones (p), Kenny Washington (dr)

3) Christian Escoudé with Strings – Plays Django Reinhardt
Paris 7-8 May, 1 July 1991. Christian Escoudé (g), Alain Jean-Marie (p), Pierre Michelot (b), Alvin Queen (dr) + strings

4) Christian Escoudé Gypsy Trio – Holidays
Paris 18-19 May 1992. Christian Escoudé, Frédéric Sylvestre, Paul Challain Ferret (g), Babik Reinhardt, Biréli Lagrène (g, 1 track each) Marcel Azzola (acc, 3 tracks), Xavier Desandre Navarre (perc, 1 track)

5) Christian Escoudé in LA – Standards Vol. 1
Los Angeles 9-11 February 1993. Christian Escoudé (g), Lou Levy (p), Bob Magnusson (b), Billy Higgins (dr)

6) Christian Escoudé – Cookin‘ in Hell’s Kitchen
New York 21-23 November 1994. Christian Escoudé (g), Tom Harrell (tp), Rodney Kendrick (p), Michael Bowie (b), Alvester Garnett (dr), Chi Sharpe (perc)

7) Christian Escoudé at Duc de Lombards
Paris 23-25 April 1996. Christian Escoudé (g), Emmanuel Bex (org), Bruno Ziarelli (dr)

8) Christian Escoudé – A Suite for Gypsies
Paris 5-8 January, 2-9 February 1998. Christian Escoudé (g), Joachim Kühn (p), Florin Niculescu, Debora Seffer (violin), Lina Bossatti (viola), Vincent Courtois (cello), Ferenc Bokany (b), Bruno Ziarelli (dr)

gypsy-tail-wind

redbeansandriceist jedenfalls ein schoener Lauf von Album

Ja, aber ich denk ich brauch in diesem Fall nicht alle … muss sie mir mal genauer anschauen, das mit Michelot sieht auf jeden Fall super aus. Die Django und Suite for Gypsies sehen aber auch interessant aus … und Gypsy Waltz eigentlich auch. Eher unklar scheint mir dann wohl Holidays, aber vielleicht ist mir das dann alles zuviel Gitarre/Gypsy Jazz/Musette …
Am Rand gab es ja noch mehr, Sideman mit Teddy Edwards und – noch nicht gekannt, sieht auch super aus, zumal ich späten Lewis sehr mag – John Lewis:

Und dann gab es noch zwei Nachzügler, wie es scheint (2011 und 2013), von denen die zweite mit Lew Tabackin, Billy Hart etc. auch super aussieht:


redbeansandrice
ja, die drei hatte ich auch entdeckt, die letzten zwei sind scheinbar aus der gleichen Phase wie das Nachzuegleralbum von Randy Weston / Billy Harper… kurz bevor das Label zu Impulse mutierte… die John Lewis ist dagegen einer der allerersten Produktionen aus der Ecke… Allard’s discogs Eintrag ist bestimmt nicht komplett, aber er legt das Nahe… kurz darauf kamen dann Merrill, Getz, Weston… Letztlich ist das schon ein ziemlich beeindruckender Lauf von ueber 100 Alben so ca von diesem John Lewis Album 1988 bis zu, sagen wir, Star Seeding von Bheki Mseleku 2003 … danach wurde es ein bisschen lueckenhafter (was sicher nicht seine Idee war).
Bei den Escoude Sachen mit drei oder mehr Gitarristen bin ich auch am skeptischsten… aber Dank spotify werd ich mir das die Tage trotzdem mal anhoeren…

gypsy-tail-wind
Ja, beeindruckende Reihe … und genau, an den Weston-Nachzügler hatte ich auch gedacht.

Was Getz angeht, die ersten Aufnahmen waren ja sogar früher (1987?), diese hier (1989 und 1991 herausgebracht), bei denen Allard nicht von Beginn an involviert war, aber dann doch an der Herausgabe beteiligt, wie es scheint:
https://www.discogs.com/Stan-Getz-Anniversary/release/7875056
https://www.discogs.com/Stan-Getz-Serenity/release/462289
Das sind durchaus auch schon Editionen, die denselben Grad an Vor- und Umsicht zeigen, wie später die Gitanes-Produktionen. Aber Getz blieb ja eine Randerscheinung, wurde zu Herb Alpert (A&M) durchgereicht und starb dann… „People Time“ ist wie die beiden oben eine Übernahme von Radio-Aufnahmen. Die A&M-Alben kenne ich nicht, aber sowas hier könnte unter Umständen super sein (noch nie davon gehört):
https://www.discogs.com/The-Paris-All-Stars-Homage-To-Charlie-Parker/release/4054171

Und bei Merrill gab es unter der Ägide von Kiyoshi Koyama noch einen Prolog:
https://www.discogs.com/Helen-Merrill-Gil-Evans-Collaboration/release/2457404
https://www.discogs.com/Helen-Merrill-Ron-Carter-Duets/release/13919457
Und hier – mit Getz (und Kühn) – die Stabsübergabe (beide als Produzenten):
https://www.discogs.com/Helen-Merrill-Featuring-Stan-Getz-Just-Friends/release/2488438
Und hier dann Allards richtiger Start mit Merrill:
https://www.discogs.com/Helen-Merrill-Clear-Out-Of-This-World/release/2488571

redbeansandrice
Bei den Escoude Sachen mit drei oder mehr Gitarristen bin ich auch am skeptischsten… aber Dank spotify werd ich mir das die Tage trotzdem mal anhoeren…

Berichte doch dann bitte mal!

redbeansandrice
Kuehn/Humair/Jenny-Clark, die etwas ueberraschende Rhythmusgruppe auf dem Merrill Album, ist ja auch eine der Bands, mit denen Allard viel gemacht hat…

Ich habe jetzt mal mit der „Plays Django Reinhardt“ angefangen… vom Konzept her ein Typ Album, den man Django wahrscheinlich in aehnlicher Form zB 1970 zum 60sten Geburtstag haette schenken koennen… alle seine Klassiker (Nuages, Manoir de mes Reves…) vllt mit schoenen Streicherteppichen (ich denke an Flirt and Dream von Francy Boland, den haette ich engagiert… und vllt die Brass Section der CBBB). Aber Django ist ja leider schon 1953 gestorben und hat solche Alben entsprechend nie aufgenommen…
Von dem her natuerlich eine prima Idee, sowas 1991 mit Escoude auszuprobieren… Escoude, eine gute Rhythmusgruppe (Alain Jean-Marie / Pierre Michelot / Alvin Queen) und ein Streichorchester… schlecht ist das alles nicht, aber gegen die Suite for Gypsies von gestern faellt es mE dann doch leicht ab… Gefuehlt ist das Hauptproblem, dass das Streichorchester ein wenig zu gross, zu opulent arrangiert und zu starr ist… Moment fuer Moment kann man gar nicht viel meckern, aber irgendwie ist es im ganzen ein wenig inkohaerent…

Suite for Gypsies hat dagegen ein Streichquartett aus Leuten (Niculescu, Seffer, Couturier) mit beachtlichen Credentials als Jazzsolisten, dazu mit Kuehn einen Pianisten, der sich irgendwie besser mit den Streichern verzahnt, als Jean-Marie das hier tut. Wahrscheinlich unfair, aber tendentiell ist Jean-Marie (den ich anderswo sehr schaetze) jemand, auf den ein geplegter, langweiliger Background ein bisschen zu sehr abfaerbt… Und irgendwie hat man auch bei Alvin Queen das Gefuehl, dass er noch ein bisschen zu sehr in den 80ern haengt (in die dieses Album ueberhaupt nicht gepasst haette)… und auch Escoude ist zur Zeit von Suite for Gipsies ein bisschen weniger Gitarrenheld und ein bisschen mehr in den 90ern angekommen…

Fuer die engueltige Entscheidung zwischen *** und ***1/2 muesst man wohl die Meriten jedes einzelnen Tracks abwaegen – schoene Momente gibt es durchaus… Ich sag mal vorlaeufig ***1/2. Sicherlich kein Fehlgriff, aber auch kein Album, das einem sehr fehlt, wenn man es nicht hat…

redbeansandrice

soulpope
Für mich die purste Escoude war jene mit Charlie Haden aka „Nuages“ auf All Life aus 1979 …. da ist das Schwingen der Seiten enorm vertieft ….

die fehlt mir noch! Vom fruehen Escoude hab ich die beiden Trioalben mit Mike Zwerin (Not much noise) und eine LP Seite mit Bernard Lubat aus Warschau (Jazz Jamboree 1976 Vol 2)… alles drei sehr schoen – aber auch aus der Zeit gibt es noch so viel mehr… ist ja an sich toll, dass er so eine grosse Diskografie aufnehmen konnte… nur ein bisschen unuebersichtlich

gypsy-tail-wind
Merci schonmal für die Rückmeldung @ redbeansandrice!

Der Empfehlung für das Duo-Album mit Haden kann ich mich übrigens nur anschliessen, wollte es gestern auch noch anhören, aber es war dann doch schon zu spät … bestelle gerade etwas (die Alben mit Michelot, Jean-Marie und Kühn, das Lewis-Album mit Escoudé) – hoffe, das klappt am Ende auch, weiss man ja nie bei diesen Bestellungen … die jüngste (auf der Escoudé Musik von Lewis spielt) hätte ich auch gerne, aber die ist nur so für um die 20 zu finden, hmmm. Muss wohl dennoch sein

redbeansandrice

John Lewis / Christian Escoude – Mirjana

das lief vorhin nach der Arbeit, schoenes Quartettabum mit George Duvivier am Bass als fast gleichberechtigte (und ziemlich tolle) dritte Stimme

gypsy-tail-wind
Auf die stiess ich heute morgen beim Online-Wühlen auch, es gab sie wohl in der Black & Blue-Reihe auch auf CD, aber scheint gerade nicht leicht zu finden zu sein … ein Exemplar des Lewis-Albums auf Universal (was war das damals, PolyGram?) ist dafür bereits unterwegs.

Ergänzung: das Album erscheint in einem Monat in Japan wieder:
http://www.cdjapan.co.jp/product/CDSOL-46076

gypsy-tail-wind

Schon angekommen – leider ein recht lädiertes Exemplar, aber immerhin habe ich kaum etwas dafür bezahlt … Sasha Lewis, der Sohn, spielt auf drei Stücken Altsax, Christian Escoudé und Daniel Humair sind immer dabei, am Bass wechseln sich Pierre Michelot und Michel Gaudry ab (4 bzw. 3 der 7 Stücke, nicht ans Sax gekoppelt). Lewis dankt in seinen Liner Notes Kiyoshi Koyama und Jean-Philippe Allard (zu dem unter den Produzenten Lewis/Koyama steht „assisted by“, das war also wohl wirklich sein Start bei dem, was dann Universal wurde … aber als Produzent oder ähnliches war er wohl schon seit den späten 70ern unterwegs, der frz. Wiki-Eintrag über ihn ist seltsam – von einem Bewunderer geschrieben und schlecht belegt – aber ziemlich umfangreich, was die ganzen Leute betrifft, mit denen er Alben herausgebracht hat).

redbeansandrice

Christian Escoude Octet – Gipsy Waltz

Ich bin inzwischen ein bisschen weiter mit den ganzen Escoude Alben der 90er oder, wie hier, spaeten 80er. Vor dem Hoeren hatte ich ein bisschen Angst, dass das hier sehr suessliche Musette-Musik sein wuerde… Das kann man aber eigentlich echt nicht sagen… denn zum einen kommt die Musik recht spuerbar aus den 80ern und zum anderen ist Escoude am Ende doch ein Bebopgitarrist, sein Spiel viel zu sehr auf komplexe Linien ausgelegt um es allzu gemuetlich zu machen… Dennoch: Die Oktettbesetzung mit vier Gitarristen, Akkordeon (Marcel Azzola, der das schon bei Brel in den 60ern gespielt hatte), Cello (Vincent Courtois), Bass und Schlagzeug (auf den meisten Stuecken Billy Hart) hat ziemlich genau die Probleme, die man auf dem Papier erwarten wuerde.

Die anderen drei Gitarristen erfuellen jeweils drei Rollenklischees, zwischen denen sich Escoude wahrscheinlich selbst gesehen hat, einer ist der coole Bebopper (Jimmy Gourley), einer der diensthabende Zigeunergitarrist (Paul Challain-Ferret, sein Vater war schon Rhythmusgitarrist bei Django), einer der fusionerprobte Gitarrist (Frederic Sylvestre – falls sich wer gewundert hat, warum es nicht auch noch einen Keyboarder gibt: diese Rolle uebernimmt er gerne mit seinen diversen Effektgeraeten).

Das Programm sind letztlich boppige Versionen von Klassikern irgendwo zwischen Django Reinhardt, Toots Thielmans und Gus Viseur, ueberwiegend in etwas dubiosen, leicht ueberfrachteten Arrangements (Anspieltipp: „Django“). Wenn man gerne Bebopgitarre hoert, kein allzu grosses Problem mit Akkordeon hat und sich nicht gerne langweilt, ist das hier echt ein prima Album. Aber ganz gewiss kein vergessenes Juwel, dass auch heute noch modern klingt (oder so).

Auf dem Anschlussalbum „Holidays“ wurden ein paar Produktionsentscheidungen getroffen, die auch hier nicht unangemessen gewesen waeren: Cello, Bass und Schlagzeug sind unter so vielen Gitarristen nicht wirklich noetig, koennen weg. Akkordeon ist super, reicht aber als Gastinstrument auf einer handvoll Tracks. Und die Anzahl Gitarristen wurde auch auf drei plus Gaeste reduziert (wobei mit Gourley derjenige wegfaellt, der Escoude letztlich als Solist wohl am aehnlichsten ist)

gypsy-tail-wind
Danke sehr für die Rückmeldung zu Escoudé @ redbeansandrice! Ich hab gestern drei CDs in der Post gehabt: das Quartett mit Pierre Michelot, das Album mit Kühn und das späte mit Lew Tabackin und der Musik von John Lewis. Die Bestellung für „Gipsy Waltz“ wurde gecancelt, mal schauen ob ich da und mit „Holiday“ dann mal noch einen Anlauf nehme oder es lasse … aber das Album von John Lewis mit Escoudé finde ich schon mal ziemlich schön (der Sohn Sasha Lewis am Altsax ist übrigens sehr okay, nicht grossartig oder so … der scheint gar nicht Musiker zu sein und – kein Wunder bei dem Namen – man findet auch überhaupt nichts über ihn heraus).

redbeansandrice
Danke, wollte schon nachgehakt haben, wie das Lewis Album ist!

Christian Escoude – Holidays

Wie oben schon angedeutet: Auf dem Papier hat man hier einiges richtig gemacht: Akkordeoneinsatz begrenzt, Anzahl Gitarristen bei drei plus Gaeste gedeckelt, seltsame Effektpedale aus den 80ern weitgehend verbannt… Im Grunde hat sich dadurch nicht so viel geaendert, Escoude spielt weiter seine Bopgitarrensoli in die alten Musettewalzer, Sylvestre antwortet mit Fusiongitarrensoli… aber: es ist vielleicht alles ein bisschen geschmackvoller als auf Gipsy Waltz, aber, leider, auch alles ein kleines bisschen langweiliger und suesslicher… so dass ich am Ende fast sagen wuerde, dass mir Gipsy Waltz eine Spur besser gefaellt… Dass Sylvestre dabei ist, ist uebrigens echt ein Segen, ohne ihn waeren mir wahrscheinlich beide Alben ein bisschen zu gemuetlich…

gypsy-tail-wind
Das Lewis-Album ist vermutlich für mich genau richtig … schnörkellos, natürlich mit schönen Stücken, die auch gut arrangiert bzw. in der Umsetzung halt gut durchdacht wirken. Eher ruhig, für manche Ohren vielleicht etwas brav, aber ich mag diesen stillen Lewis-Groove unheimlich gerne.
Danke für den nächsten Bericht … mich schreckt ja das mit den „Fusion-Gitarren-Soli“ ziemlich, dafür schreckt mich Akkordeon überhaupt nicht, im Gegenteil (von Azzola hab ich auch irgendwo eine CD, allerdings länger nicht mehr gehört) … ich höre wohl erstmal die Sachen an, die jetzt da sind (sind ja auch noch die drei anderen Alben dabei, die wohl alle in meine Richtung gehen müssten, also das mit Tom Harrell, das mit Emmanuel Bex und das mit Lou Levy).

redbeansandrice
Weiss nicht wie fair/praezise mein Gebrauch von „Fusion“ hier wirklich ist… Sylvestres Sound ist halt mE kein klassischer Jazzgitarrensound sondern ein bisschen kaelter und kuenstlicher… kenn ich so sonst am ehesten von Philip Catherine… das Lewis Album muss dann wohl her…

gypsy-tail-wind

Das geht auch schon mal super los … und klar, das sind natürlich Bebop-Alben, auch das von Lewis (von dem ich übrigens ein sehr mitgenommenes, dafür günstiges Exemplar gekauft habe, das zwar schlecht beschrieben war – bei „VG“ stell ich mir nicht vor, dass alles total zerdrückt und abgegriffen ist, aber vielleicht ist das halt so, „VG“ ist die Beschreibung, bei der nie klar ist, was man kriegt, „good“ heisst ja in der Regel „Scheisse“, aber eben auch nicht immer – wünsche jedenfalls viel Erfolg, wenn Du nach dem Lewis-Album suchst).

Übrigens lief Vol. 2 von den René Thomas RTB-Aufnahmen inzwischen auch mal … Vol. 1 ist vermutlich besser, aber dazu müsste ich es erstmal wieder finden, hab die CD zusammen mit der Timeless-CD irgendwo verlegt (die ich nicht soooo berauschend fand, was aber am Plastic-Sound der Bands liegt, nicht an Thomas selbst).

Zum letzteren gerade noch ergänzend: super Album, ziemlich lang, vielleicht eher ein Live-Dokument als ein in sich geschlossenes, rundes Ding (also vielleicht eben doch kein „super Album“?) … tolle Atmosphäre, lange Soli von allen, klassischer Bebop, aber irgendwie ohne jegliche Angeberei, die machen einfach ihr Ding und es macht Freude, ihnen dabei zuzuhören!

Einen ersten Eindruck vom letzten Album auf Universal („Saint-Germain-des-Prés: The Music of John Lewis“) habe ich inzwischen auch, hörte gestern ca. die Hälfte auch noch – wunderbar! Dass es kein Klavier gibt passt natürlich, denn Lewis kann man nicht einfach so mal rasch ersetzten. Tabackin ist mit seinem muskulösen Tenor ein willkommener Gegenpol, der aber nicht stört oder so. Eher leicht subversiv klingt dafür Billy Hart am Schlagzeug, der kann halt nicht anders, aber auch das tut dem Album sehr gut. Belmondo ist nicht überall zugegen, man hört ihn wohl etwas weniger als Tabackin (was ebenfalls passt, so super finde ich ihn nicht). Es gibt den Titeltrack/Opener des 80er-Albums von Lewis („Midnight in Paris“) auch hier gleich zum Auftakt, danach folgen diverse Klassiker aus Lewis‘ Feder darunter natürlich „Django“, aber auch das bezaubernde „Milano“ (als Escoudé-Solo), und – so weit kam ich noch nicht – „Concorde“, „Mirjana“ und dann am Ende „Afternoon in Paris“. Scheint mir eine sehr feine Hommage zu sein.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba