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Angel Bat Dawid – The Oracle
Die Geschichte zum Debütalbum von Angel Bat Dawid ist so vielschichtig und interessant wie das Album selbst.
Die Klarinettistin aus Chicago studierte Musik, bis sie die Studien aufgrund eines diagnostizierten Gehirntumors aufgeben musste. Die Krankheit wurde besiegt (oder zumindest der Tumor heraus operiert), doch gleichzeitig auch ein immenser Schuldenberg aufgehäuft. Über diverse Jobs, u.a. als Hip-Hop-Produzentin gelang es Dawid nicht nur, den Schuldenberg abzutragen, sondern auch genügend Geld beiseite zu legen, dass sie in 2014 sich wieder voll und ganz der Musik – insbesondere Free und Spiritual Jazz – widmen konnte.
„The Oracle“ entstand seit dieser Zeit – in den Zwischenräumen, auf Reisen, vor Konzerten, in spontanen Situationen. Aufgenommen wurde es auf Angel Bat Dawids Mobiltelefon, wo sie einzelne Spuren auch bearbeitete, neue Spuren hinzufügte und insgesamt aus den einzelnen Aufnahmen die Lieder komponierte/kompilierte. Für eine Telefon Aufnahme und Bearbeitung klingt der Sound allerdings erstaunlich gut.
„The Oracle“ ist eine sehr faszinierende Angelegenheit geworden, die mich teils angenehm an Matana Roberts erinnert. Nicht nur steht auch hier die eigene Hautfarbe und damit einhergehend die persönliche und gemeinsame Tradition, Kultur und Erbe im inhaltlichen Zentrum, auch die Musik ist ein spannendes Konglomerat verschiedenster schwarzer Musikstile: Gospel, FreeJazz, Dub-Elemente, Blues und Spiritual Jazz gehen auf „The Oracle“ eine so eigentümliche wie zwingende Verbindung ein.
Zu hören ist es zB hier.
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so little is fun