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vorgarten
friedrich
GG geht demgegenüber mindestens einen Schritt zurück, nimmt sich zwar den Grundrhythmus, der aber bei ihm bei weitem nicht so dominant ist, und fällt in Jazz-Konventionen mit handwerklich gut gemachten Soli etc. ff. zurück. Da hat sich JB deutlich mehr getraut. Vielleicht trifft GG damit eigentlich nicht den Punkt, vielleicht ist er dafür zu sehr Jazzmusiker, der einfach nicht minutenlang die drei gleiche Töne wiederholen kann. JB ist verglichen damit ein Ikonoklast. Prince ist nochmal was anderes. Aber etwas so unkonventionelles wie Ain’t It .. kenne ich von ihm auch nicht.
Kanntest Du beide Stücke bereits, vorgarten?ich kannte tatsächlich nur das original – aber das ist genau das, wozu ich greife, wenn ich mal lust auf wirklich typischen JB habe. grant green ist nicht „zu sehr jazzmusiker“, glaube ich, sondern er hat ein sehr enges verständnis der gitarre als solo-instrument, er spielt sie wie ein klavier, eher noch wie ein blasinstrument. das ist genau der punkt, warum ich ihn immer irgendwie „ungitarristisch“ finde, als jemanden, der das potenzial des instruments nicht richtig ausschöpft, aber sich spielerisch und blendend unter hardbop- und soul-solisten durchsetzen kann. was die gitarristen bei james brown machen, darauf wäre green selbst halt nie gekommen.
was prince angeht, kenne ich durchaus ähnlich minimalistisches. vor allem „a love bizarre“, mit/von sheila e., eigentlich mein erster flirt mit der prince-welt.
Verstehe!
Ain’t It … ist schon über-typischer JB. Soweit ist er mit der Reduktion, der Monotonie und dem weitgehende Ignorieren von Songstruktur selten gegangen. Kenne jedenfalls nichts dergleichen. Ob GG das Potenzial der Gitarre nicht voll ausnutzt, kann ich nicht beurteilen. Vermutlich gehörte eine solche Reduktion wie bei JBs Ain’t It … aber nicht zu seinem Repertoire.
A Love Bizarre ist toll – aber im Vergleich zum skelettierten Ain’t It … fast schon üppig, mit Melodie und so. Kann man ja sogar mitsingen.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)