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Anonym
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Die Neunte zweimal brettlaut zu hören, mit Kopfhörern im abgedunkelten Zimmer, abgeschottet gegen jeden Stoereindruck, hat sich als berauschende Erfahrung entpuppt.
Der erste Satz, der eigentlich permanent um ein einziges Motiv kreist, dazwischen aber in förmliche musikalische Infarkte hineinfuehrt, ist grandios, der letzte indes, in dem melodisch vorderhand so wenig passiert, aber harmonisch so viel ins Schweben kommt und sich vor allem die Instrumentierungsfarben insbesondere der Streicher so subtil wie vielschichtig entfalten, macht mich fertig: betäubend schön, fast moechte ich sagen, von tödlicher Schönheit, wenn das dann nicht doch zu pathetisch waere.
Immer noch glaube ich, dass mich diese Musik intellektuell überfordert, ich kann nicht allem folgen, was da passiert, mir fehlt das musiktheoretische Rüstzeug, um all die harmonischen Spannungen und Schwebungen zu deuten, und den untergruendigen Zusammenhaengen, die diese 80 Minuten Musik womöglich durchspannen, kann ich einfach nicht immer auf der Spur bleiben bzw auf die Schliche kommen. Das Hoererlebnis ist dennoch der Hammer.
Danach habe ich begonnen, Adorno zu lesen. Stellenweise nicht einfach, immer wieder aber schlagend einleuchtend und überraschend hilfreich.
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