Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 12.11.2017 › Antwort auf: 12.11.2017
wolfgang-doebeling
Deine favorisierten Singles sind wieder mal weitgehend frei von Britischem, erst recht von Britpop. Da dieser 1996 noch in voller Blüte stand, liegt der Verdacht nahe, daß Du keinen rechten Bezug dazu hast. Aber warum? Warst Du damals zu jung dafür, zu alt, zu sehr mit Americana beschäftigt, überhaupt zu popfern?
Mit Americana beschäftigt war ich in der ersten Hälfte der Neunziger sicherlich sehr stark.
Britischem gegenüber bin ich durchaus nicht abgeneigt. Meine meistgehörte Platte der letzten Monate ist wahrscheinlich das Reissue von „Lal & Mike Waterson – Bright Phoebus“, die jetzt scheinbar nahtlos von der in Roots vor ein paar Wochen vorgestellten „Marry Waterson & David A. Jaycock – Death Had Quicker Wings Than Love“ abgelöst zu werden scheint. Auch ansonsten befinde ich mich momentan mal wieder auf einer Entdeckungsreise, die mich oft bei Bert Jansch, Martin Simpson, John Renbourn, Peter Bellamy, Dick Gaughan, Nic Jones, Martin Carthy, Shirley Collins und Anne Briggs vorbeiführt. Zugegeben alles eher traditionelle Ausprägungen britischer (Folk-)Musik.
Zu Britpop habe ich bisher in der Tat keinen rechten Bezug gefunden. Schwer in Worte zu fassen, was mich „stört“. Es sind wohl aber für mich die Produktion vieler Platten, die mir zu Teilen zu bombastisch, zu brachial und zu aufgebläht ist, und die Songs, die mir oft zu geradlinig-melodisch und mit zu wenigen Brüchen daherkommen, was in Summe dazu führt, daß mir das alles zu dicht, zu linear und zu sehr „directly in the face“ ist, um mich zu berühren.
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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)