Antwort auf: Jahresrückblick 2016

#10049165  | PERMALINK

nail75

Registriert seit: 16.10.2006

Beiträge: 44,729

dass man 2017 nicht mehr viel randständiges aus den 1960ern entdecken kann, stimmt. das kann aber auch nur heißen, dass bestimmte entwürfe nicht dokumentiert sind und damit eine beschäftigung und würdigung damit unmöglich ist. oder sie ist es nur in unzureichendem maße (von solchen fällen reden wir hier eigentlich.) es gibt wohl mehr fälle von vereitelten oder strukturell verhinderten meisterwerken als von tatsächlich exekutierten. meinetwegen stehen sich manche künstler_innen da auch selbst im weg, aber sun ra ist da ein schlechtes beispiel, er wird ja heute gerade wegen seiner far-out-ness kanonisiert.

Ja, da kann ich komplett zustimmen. Aber ich würde auch sagen, dass zahlreiche damals schon kanonisierte Künstler keineswegs so umfassend dokumentiert sind, wie wir uns das heute wünschen würden. Dass so etwas wie systemische Hürden gab und gibt, ist unbestritten. Wir haben eben heute eine andere Sichtweise als die Zeitgenossen, aber das ist eher die Regel als die Ausnahme. Das bekannteste Beispiel sind sicher die handschriftenanfertigenden Mönche. Wir müssen ihnen sehr dankbar sein, denn ansonsten wäre das literarische Erbe der Antike weitgehend verloren, aber wir wünschten doch, dass sie mehr Bewusstsein für die heidnischen Texte gehabt und uns mehr überliefert hätten.

--

Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.