Antwort auf: Count Basie

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gypsy-tail-wind
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Gewiss eine gute Wahl! Insgesamt ist mir persönlich die frühere Band (Fokus auf 1936-1940/41, Nachtrag 1944) aber um Welten wichtiger, was natürlich an Lester Young liegt, der einer meiner allerliebsten Musiker ist (und der eben 1944 nochmal zurückkehrte zu Basie.

Bei Columbia hielt die Band aber eigentlich das hohe Niveau bis zum Schluss, danach entstanden für RCA einige eher mittelmässige Aufnahmen (auf denen Paul Gonsalves auftaucht, der später ja lange Zeit bei Ellington war). Um 1950 musste Basie seine Big Band dann für kurze Zeit auflösen, der Neuanfang erfolgte noch mit einer letzten Columbia-Session, dann ging es 1952 bei Norman Granz weiter und die sogenannte „New Testament“-Band kam rasch in Fahrt, u.a. mit Ernie Wilkins, Eddie „Lockjaw“ Davis, Paul Quinichette (der einen Stil prägte, der dem Spätstil Lester Youngs sehr nahe war – also dem, den Young damals gerade spielte), Gus Johnson am Schlagzeug war auch ein Schlüsselmusiker. Joe Newman (der schon in den Vierzigern zu Basie gekommen war), Thad Jones, Frank Wess, Frank Foster waren andere … und dann Sonny Payne, der zwar musikalisch weniger toll war als Johnson aber eine spektakuläre Show bot und mit viel „flash“ spielte – halt, was eine Big Band braucht. Und da ist „Atomic Basie“ gewiss ein feines Album, um diese Band gegen Ende ihrer besten Phase zu hören (das zweite Kapitel geht von 1956 bis 1962 auf Roulette, bis 1958 oder so sind die Aufnahmen fast durchweg klasse, danach verlor Basie immer mehr Schlüsselmusiker und das Niveau sank ein wenig, in den Sechzigern folgte dann die jazz-übliche Durststrecke, bis Granz für sein neues Label Pablo wieder eine lange Reihe von Alben mit Basie produzierte, die denen aus den Fünfzigern aber an sich wenig hinzufügten).

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